wohnhaus modern himmel
/ 23. Februar 2023

Was bringt die Mietpreisbremse? Österreich ist bei der Bekämpfung der Mietpreisspirale ein Nachzügler. Dänemark, Frankreich, Spanien und Portugal stiegen früher auf die Preisbremse. Der Beitrag des Bereichs ‘Wohnen’ zur gesamten Teuerung fällt in Ländern mit Preisbremse deutlich geringer aus als in Österreich, wie ein Ländervergleich zeigt.

In Österreich gehen 1,5 Prozentpunkte der Inflationsrate auf den Bereich ‘Wohnen’ zurück – mit stark steigender Tendenz. Im Jänner 2022 lag der Wert mit 0,5 noch genau um einen Prozentpunkt tiefer. In Spanien und Portugal dürfen Mietpreise um maximal 2 Prozent steigen. Der Beitrag des Bereichs ‘Wohnen’ an der Inflationsrate beläuft sich dadurch im Dezember 2022 auf 0,2 Prozentpunkte. In Frankreich liegt die Bremse bei 3,5 Prozent, verzeichnet aber ebenfalls einen Beitrag von 0,2 Prozentpunkten bei der Inflation. Dänemark bremst erst bei einem Anstieg der Mieten um 4 Prozent, entsprechend höher fällt der Wohn-Beitrag an der Inflation mit 0,4 Prozentpunkten aus. Dennoch liegt er um 1,1 Prozentpunkte unter dem österreichischen Beitrag zur allgemeinen Teuerung.

Wohnungswert und Mieten stiegen stärker als die Erhaltungskosten

Österreich befindet sich in einer Mietpreisspirale. Vermieter:innen erhöhen aufgrund der Inflation die Mieten, heizen damit aber die Teuerung erneut an. Das ist dann die Grundlage für die nächste Mieterhöhung. Andere Länder haben diesen Kreislauf mit einer Mietpreisbremse durchschlagen. Das Momentum Institut empfiehlt daher eine umfassende Mietpreisbremse für alle Mietwohnungen, solange die Inflationsrate weiter deutlich über zwei Prozent liegt.

Während private Mieten seit 2010 um 56 Prozent gestiegen sind, liegt der Anstieg bei den Erhaltungskosten mit 43 Prozent darunter. Wohnungsbesitzer:innen haben als Gruppe nicht nur die Mieten stärker erhöht als ihre Erhaltungskosten gestiegen sind. Sie sind im Schnitt auch dadurch deutlich reicher geworden, weil der Wert der Wohnungen explodiert ist. Vermieter:innen, die sich also eine vermietete Wohnung nicht mehr leisten wollen, können jederzeit mit Zehntausenden bis Hundertausenden Euro Gewinn verkaufen.

Mietpreisbremse könnte Angebot an leistbaren Mietwohnungen mittelfristig erhöhen

Dass leistbare Wohnungen dem Markt durch eine Mietpreisbremse entzogen werden, ist als Argument schwer nachvollziehbar. Wissenschaftlich belegt ist vor allem ein Rückgang von Wohnungsangeboten im höherpreisigen Segment, nicht aber beim leistbaren Wohnraum. In den letzten Jahren haben zunehmend Immobilienfonds und Privatanleger Mietwohnungen und Grundstücke aufgekauft und damit Preise und Mieten in die Höhe getrieben. Grundstücke für neue Projekte werden dadurch knapp und leistbare Mietwohnungen durch Genossenschaften und Gemeindebauten nicht mehr gebaut. Eine Mietpreisbremse könnte helfen, diese problematische Entwicklung umzukehren, weil sie Anleger vom Wohnungsmarkt vertreibt, die gar kein Wohnbedürfnis haben.

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