Fische mit unterschiedlicher Menge an Wasser
/ 16. August 2022

Die Teuerung kostet die ärmsten Haushalte im einkommensschwächsten Drittel der Gesellschaft durchschnittlich ein zusätzliches Monatseinkommen im Jahr 2022. Die bisher geschnürten Anti-Teuerungspakete der Bundesregierung entlasten einkommensarme Haushalte im Durchschnitt zwar ausreichend. Doch die Teuerung fällt im Einzelfall sehr unterschiedlich aus, womit die Hilfszahlungen für viele Haushalte nicht ausreichen werden. Mit der durchschnittlichen Höhe der Hilfszahlungen können im unteren Einkommensviertel zwischen 25 und 47 Prozent der Haushalte ihre inflationsbedingten Mehrausgaben 2022 nicht decken.

Das Zehntel der österreichischen Haushalte mit den geringsten Einkommen kostet die Teuerung im Jahr 2022 im Durchschnitt 1,25 Monatseinkommen. In der unteren Mittelschicht (2.,3.,4. Einkommens-Zehntel) kostet sie immerhin noch beinahe ein ganzes Monatseinkommen. Haushalte in der Einkommensmitte der Gesellschaft müssen ein gutes Dreiviertel eines Monatseinkommens aufwenden, um ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten (82 Prozent im fünften Zehntel und 77 Prozent im sechsten Einkommenszehntel). Die einkommensstärksten Haushalte Österreichs müssen hingegen nur gut ein halbes Monatseinkommen dafür ausgeben (54 Prozent).

Da Haushalte mit hohem Einkommen mehr Geld ausgeben können, sind ihre Teuerungs-Mehrkosten in absoluten Beträgen zwar höher. Doch die Teuerungs-Belastung relativ zum Einkommen ist bei den ärmsten Haushalten am höchsten. Sie trifft die Teuerung also am stärksten.

Durchschnitt kann trügen – Teuerung fällt sehr unterschiedlich aus

Im Durchschnitt gleichen die Hilfspakete der Bundesregierung am Ende des Jahres die Mehrkosten aus. Die ärmsten fünf Prozent der Haushalte in Österreich müssen im Schnitt mit einem Einkommen von 680 Euro pro Monat leben. Für sie betragen die Mehrkosten durch die Teuerung hochgerechnet für das heurige Jahr im Durchschnitt 975 Euro. Die durchschnittlichen Zahlungen aus den Hilfspaketen machen 1.220 Euro aus. Als Datengrundlage der Untersuchung diente die Konsumerhebung 2019/20 sowie Zahlen des Fiskalrats. Zwecks wissenschaftlicher Vergleichbarkeit werden die Haushalte dafür äquivalisiert, also alle auf eine alleinstehende Person umgerechnet.

Die unterschiedlichen Ausgaben- und Konsummuster haben zur Folge, dass die Mehrkosten für manche unter den ärmsten Haushalten deutlich höher als der Durchschnitt ausfallen können. Alleine bei den Allerärmsten beträgt der Anteil bereits ein Viertel, für die die durchschnittliche Zahlung aus den Anti-Teuerungspaketen nicht ausreicht. Innerhalb jeder Einkommensgruppe gibt es einen Anteil an Haushalten, der durch die Entlastungspakete nicht ausreichend kompensiert wird. In der unteren Mittelschicht steigt dieser Anteil schon auf knapp die Hälfte. Lebt ein Haushalt etwa in einer schlecht gedämmten Wohnung, steigt der Anteil der Belastung durch die Teuerung etwa durch überdurchschnittlich höhere Energiekosten.

 

Im Viertel der Haushalte mit wenig Einkommen und höherer Teuerung fehlen 2022 rund 750 pro Kopf

Reichen die Hilfszahlungen für einen Haushalt nicht aus, so fehlt aufs Jahr gerechnet gleich eine größere Summe. Bei den fünf Prozent der Haushalte mit den allergeringsten Einkommen fehlen den unzureichend Kompensierten im Schnitt 670 Euro, um die teuerungsbedingten Mehrkosten 2022 abzudecken. Zwischen dem 20. und 25. Hundertstel sind es schon 880 Euro. „Gehört ein Haushalt zum Viertel mit den geringsten Einkommen und gibt mehr aus als in den Hilfspaketen im Durchschnitt vorgesehen ist, fehlen ihm rechnerisch durchschnittlich rund 750 Euro für das Jahr 2022.

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