Banken-Rekordgewinne setzen sich im 1. Halbjahr 2024 fort.
Banken: Rekordgewinne setzen sich im 1. Halbjahr 2024 fort
Im ersten Halbjahr dieses Jahres verzeichneten die heimischen Banken Gewinne in der Höhe von 7 Milliarden Euro. Sie wiederholten damit fast das Rekordergebnis des Vorjahres (7,3 Milliarden Euro). In den Jahren zuvor (2015 bis 2022) lag das Ergebnis der ersten Jahreshälfte lediglich zwischen 0,9 bis 3,7 Milliarden Euro. Aktuell sind die Einnahmen somit mehr als doppelt so hoch wie im langjährigen Durchschnitt vor Beginn der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank Mitte 2022. Damit wird für Österreichs Banken 2024 das dritte Jahr in Folge mit Übergewinnen sein. Das zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis von Daten der Oesterreichischen Nationalbank.
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Bruttostundenlohn: Frauen mit Migrationsgeschichte bekommen ein Viertel weniger als Männer
Frauen mit Migrationsgeschichte bekommen ein Viertel weniger als Männer
Systemrelevante Arbeit ist in Österreich nicht nur überwiegend weiblich dominiert, sondern oftmals auch migrantisch geprägt. Auf die Gesamtwirtschaft betrachtet (Brutto-Stundenlohn aller Berufsgruppen) wird die Benachteiligung von Frauen und insbesondere migrantischen Frauen im Vergleich zu Männern in Österreich deutlich: Der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen (alle) ist etwa 15 Prozent geringer als jener von Männern (Datenbasis Mikrozensus 2022). Frauen ohne Migrationsgeschichte haben „nur“ einen Einkommensnachteil von 11 Prozent gegenüber Männern. Sobald jedoch eine Frau Migrationshintergrund aufweist, klafft die Lücke gegenüber Männern bei satten 25 Prozent. Frauen mit Migrationsgeschichte bekommen im Schnitt pro Stunde nur rund 16 Euro brutto bezahlt – Männer hingegen fast 22 Euro brutto.
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Lohnlücke klafft durch Migrationsgeschichte noch massiver
Lohnlücke klafft durch Migrationsgeschichte
Die Lohndiskriminierung aufgrund von weiblicher Migrationsgeschichte ist besonders in den systemrelevanten Berufsgruppen sichtbar. Die Lohnlücke einer Frau mit Migrationsgeschichte im öffentlichen Sicherheitsdienst ist um 26 Prozentpunkte größer als jene einer Frau ohne Migrationsgeschichte in der gleichen Berufsgruppe. Auch bei den Assistenzberufen im Gesundheitswesen, der Krankenpflege und bei den Kassierer:innen vergrößert sich der Gender-Pay-Gap um etwa 18 Prozentpunkte, wenn eine Frau, die dort tätig ist, Migrationsgeschichte hat.
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Stundenlohn der Systemerhalterinnen
Von den 11 systemrelevanten Berufsgruppen, die mit einem niedrigeren durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn als in der Gesamtwirtschaft entlohnt werden, sind 7 weiblich dominiert – mit Frauenanteilen teils weit über 60 Prozent. Bei Küchenhilfen liegt der durchschnittliche Brutto-Stundenlohn von Frauen in diesem Beruf mit 11,1 Euro sogar fast um die Hälfte unter jenem in der Gesamtwirtschaft (20,1 Euro).
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Systemerhaltende Arbeit ist weiblich - mit teils hohen Migrationsanteilen
Systemerhaltende Arbeit ist weiblich – mit teils hohen Migrationsanteilen
Systemrelevante Arbeit ist in Österreich nicht nur überwiegend weiblich dominiert, sondern oftmals auch migrantisch geprägt. Rund die Hälfte der weiblichen Küchenhilfen und des Reinigungspersonals hat Migrationsgeschichte. Weiters sind 4 von 10 Kassierer:innen, sowie ein Drittel der Pfleger:innen und Kinderbetreuer:innen weiblich und migrantisch. Migrationshintergrund beschreibt in der vorliegenden Analyse Personen, deren Elternteile beide im Ausland geboren wurden.
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Netto-Monatseinkommen von etlichen Systemerhalterinnen liegt unter der Armutsschwelle
Netto-Monatseinkommen von Systemerhalterinnen unter Armutsschwelle
Dass Frauen in systemrelevanten Berufen mit ihren Einkommen teils kaum über die Runden kommen können, zeigt der Vergleich der durchschnittlichen Netto-Monatseinkommen von Frauen mit der Armutsgefährdungsschwelle 2023. Da etliche Stellen, vor allem in den systemrelevanten Branchen Handel, Reinigung, Gastro und Kinderbetreuung, oftmals nur in Teilzeit ausgeschrieben sind, werden in dieser Grafik Nettogehälter von Arbeitnehmerinnen die Teilzeit oder Vollzeit beschäftigt sind abgebildet, um die Lebensrealität von Frauen möglichst detailgetreu darzustellen. Diese liegt bei 1.572 Euro netto (12-mal pro Jahr für einen Ein-Personen-Haushalt). In fünf der dargestellten systemrelevanten Berufsgruppen werden Frauen deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle bezahlt. Noch dazu liegt in vier von diesen fünf Berufsgruppen der weibliche Migrationsanteil bei über 40 Prozent.
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Großteil der Systemerhalterinnen hat Gehalt weit unter dem Durchschnitt
Bruttostundenlohn der Systemerhalterinnen
Systemrelevante Berufe umfassen die Tätigkeiten, die notwendig sind, um unsere Gesellschaft grundlegend am Laufen zu halten. Damit wir, auch in Ausnahmesituationen wie der Corona-Krise, weitgehend normal und sicher weiterleben können, muss vor allem unsere Grundversorgung sichergestellt sein. Es sind vor allem Frauen, die in diesen systemerhaltenden Berufen arbeiten. In zwei Drittel der insgesamt 17 untersuchten systemrelevanten Berufsgruppen liegt der Frauenanteil bei mindestens 50 Prozent – oft weit darüber. Besonders viele Frauen sind in den Betreuungs- und Pflegeberufen sowie als Reinigungskräfte oder Kassiererinnen tätig. In der Kinderbetreuung sind etwa 97 Prozent weiblich, da besteht fast die gesamte Berufsgruppe nur aus Frauen. Ähnlich sieht es mit 91 Prozent Frauenanteil in der Gruppe der Reinigungs- und Hilfskräfte aus. Umgekehrt sind es die Berufe der Fahrzeugführer- und Bediener:innen mobiler Anlagen sowie öffentliche Sicherheits- und IKT-Berufe, die besonders hohe Männeranteile aufweisen. Diese sind ebenfalls systemerhaltend, aber teilweise deutlich besser bezahlt als jene Berufsgruppen, in denen mehr Frauen tätig sind.
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Vollzeitbeschäftigte Frauen bekommen 17 Prozent weniger gezahlt als Männer
Gender Pay Gap Bundesländer
Ab 1. November bis zum Jahresende arbeiten Frauen in Österreich im Schnitt statistisch gesehen “gratis” - mit 61 Tagen sind das exakt zwei Monate. Nur einen einzigen läppischen Tag besser als noch letztes Jahr. Der Grund dafür ist die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Die Analyse der durchschnittlichen Brutto-Jahresbezüge von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Frauen und Männern offenbart, dass der sogenannte Gender-Pay-Gap immer noch bei satten 17 Prozent klafft. In den Bundesländern ist die Lücke teils noch ausgeprägter: In Vorarlberg etwa bekommen Frauen in Vollzeitjobs fast ein Viertel weniger gezahlt als Männer. In der Bundeshauptstadt Wien ist die Lohnlücke zwar von allen Bundesländern am kleinsten, aber selbst hier bekommen vollzeitbeschäftigte Frauen rund 11 Prozent weniger.
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Großteil der Systemerhalter:innen ist weiblich
Großteil der Systemerhalter:innen ist weiblich
Systemrelevante Berufe umfassen die Tätigkeiten, die notwendig sind, um unsere Gesellschaft grundlegend am Laufen zu halten. Es sind vor allem Frauen, die in diesen systemerhaltenden Berufen arbeiten. In zwei Drittel der insgesamt 17 untersuchten systemrelevanten Berufsgruppen liegt der Frauenanteil bei mindestens 50 Prozent – oft weit darüber. Besonders viele Frauen sind in den Betreuungs- und Pflegeberufen sowie als Reinigungskräfte oder Kassiererinnen tätig. In der Kinderbetreuung sind etwa 97 Prozent weiblich, da besteht fast die gesamte Berufsgruppe nur aus Frauen.Ähnlich sieht es mit 91 Prozent Frauenanteil in der Gruppe der Reinigungs- und Hilfskräfte aus. Umgekehrt sind es die Berufe der Fahrzeugführer- und Bediener:innen mobiler Anlagen sowie öffentliche Sicherheits- und IKT-Berufe, die besonders hohe Männeranteile aufweisen. Diese sind ebenfalls systemerhaltend, aber teilweise deutlich besser bezahlt als jene Berufsgruppen, in denen mehr Frauen tätig sind.
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Nachtschicht-Lücke: MMütter stemmen nächtliche Sorgearbeit 4-mal häufiger
Nachtschicht-Lücke: Sorgearbeit stämmen hauptsächlich Mütter
Mütter stemmen nach wie vor den Löwenanteil der unbezahlten Sorgearbeit. Selbst vor und nach dem Schlafengehen übernehmen Mütter 4-mal so häufig die Kinderbetreuung wie Väter. Das zeigt eine Analyse auf Basis von Daten aus der Zeitverwendungserhebung. In der Analyse werden Mütter und Väter mit Kindern zwischen 0 und 9 Jahren betrachtet, die angeben, tatsächlich Care-Arbeit zu verrichten. Bevor Mütter selbst ins Bett gehen, kümmern sie sich deutlich häufiger um die Kinder - nämlich in 81 Prozent der Fälle. Väter kümmern sich nur in 19 Prozent der Fälle. Geringfügig besser ist die Situation hinsichtlich Care-Arbeit, die direkt nach dem Schlafen verrichtet wird. Während Mütter in 71 Prozent der Fälle Sorgearbeiten gleich nach dem Aufstehen übernehmen, machen das Väter nur in 29 Prozent der Fälle. Und sind damit immer noch weit weg von einer ausgewogenen Aufteilung zwischen den Eltern.   
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In der Reinigung sind Löhne um 60 Prozent geringer als im Finanzsektor. Durchschnittlicher Bruttostundenlohn von Reinigungskräften, der Gesamtwirtschaft und von akademischen Finanzdienstleister:innen.
60 Prozent geringere Löhne in der Reinigung als im Finanzsektor
Während die Beschäftigten in der Reinigungsbranche im Schnitt einen Bruttostundenlohn von 12,35 Euro bezahlt bekommen, liegt der Bruttostundenlohn in der Gesamtwirtschaft bei 20,10 Euro. Fachkräfte im Finanzbereich – darunter etwa Wirtschaftsprüfer:innen, Steuerberater:innen, Finanz- und Anlageberater:innen sowie Finanzanalyst:innen – bekommen durchschnittlich sogar 28,82 Euro. Damit ist der Abstand zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn in der Reinigung und jenem im Finanzbereich mit 16,47 Euro größer als der Stundenlohn in der Reinigungsbranche an sich.
Arbeit
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Eine Grafik des Momentum Instituts mit dem Titel Sozialberufe werden unterdurchschnittlich bezahlt. Dargestellt ist der Bruttostundenlohn in den Branchen, Betreuung, Pflege, Informations- und Kommunikationstechnik, Energieversorgung und in der Gesamtwirtschaft, sowie der jeweilige Frauenanteil. In den Branchen der sozialen Daseinsvorsorge ist der Bruttostundenlohn niedriger und der Frauenanteil höher als in der Gesamtwirtschaft. In den Branchen der technischen Daseinsvorsorge ist der Bruttostundenlohn höher und der Frauenanteil niedriger als in der Gesamtwirtschaft. Die Datenquelle ist der Mikrozensus 2022.
Sozialberufe werden unterdurchschnittlich bezahlt
Soziale systemrelevante Berufe werden wesentlich schlechter bezahlt als technische. Der Bruttostundenlohn in systemrelevanten Berufen steigt mit einem höheren Männeranteil. In der Betreuung werden brutto pro Stunde im Schnitt 17,23 Euro vergütet - bei einem Frauenanteil von 85 Prozent in der Branche. In der Pflege sind rund 8 von 10 Beschäftigten weiblich, ihnen wird 18,27 Euro brutto pro Stunde bezahlt. Die durchschnittliche Bezahlung in diesen systemrelevanten Branchen liegt sogar unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Um mindestens 1,83 pro Stunde – bei 38,5 Stunden aufs Jahr gerechnet summiert sich das auf 4.274,27 Euro, die eine Pflegerin weniger bekommt als der Durchschnitt, bei der Pädagogin sind es sogar 6.703,36 Euro. Stark männlich dominierte Berufe in der technischen Daseinsvorsorge hingegen, werden sogar überdurchschnittlich bezahlt. Etwa Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnik haben einen Bruttostundenlohn von 26,32 Euro. In der Energieversorgung ist unter vier Beschäftigten lediglich eine Person weiblich, im Schnitt beträgt der Stundenlohn brutto um 8 Euro mehr als im Gesamtwirtschaftlichen-Durchschnitt.
Arbeit
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Höhere Konsumsteuern bergen größte Last für Einkommensärmere. Anteil der Ausgaben am Einkommen für: Süßigkeiten, Schokolade, gesüßte Getränke vs. alkoholische Getränke vs. Tabakwaren vs. Treibstoff (Benzin, Diesel).
Höhere Konsumsteuern bergen größte Last für Einkommensärmere. Anteil der Ausgaben am Einkommen.
Für die Analyse von Konsumsteuern wurden Ausgaben für Zucker, Alkohol, Tabak und Treibstoffe anteilig am Einkommen berechnet. Dabei zeigt sich: Für Zucker geben Haushalte im untersten Einkommensfünftel mit 2,1 Prozent fast viermal so viel anteilig von ihrem Einkommen aus als im obersten mit 0,5 Prozent. Einkommensärmere Haushalte müssen oft auf billige und zuckerhaltige Produkte zurückgreifen. Bei Tabak sind die anteiligen Ausgaben vom Einkommen im untersten Zehntel (3,2 Prozent) sogar sechsmal so hoch wie im obersten (0,5 Prozent). Im untersten Fünftel macht der Ausgaben-Anteil für Treibstoffe mit 4,2 Prozent mehr als doppelt so viel aus wie in den einkommensstärksten Haushalten (2 Prozent), und das, obwohl im unteren Zehntel deutlich weniger Personen ein Auto besitzen.  Generell macht es durchaus Sinn durch Steuern Konsumverhalten nachhaltig zu ändern. Um das Budget damit unmittelbar zu sanieren, sollte dieses Instrument aber nicht missbraucht werden, da es große Auswirkungen vor allem auf die einkommensärmere Bevölkerung hat. Will man durch Steuern auf gesundheits- und klimaschädliches Verhalten einwirken, muss das in einer Gesamtstrategie und durch eine Reihe von Maßnahmen passieren. Zum Beispiel könnten die Einnahmen durch eine Zuckersteuer zweckgebunden dafür verwendet werden ein vollwertiges, gesundes und kostenloses Mittagessen in der Schule anzubieten oder einen Maximalpreis für gesunde Grundnahrungsmittel zu garantieren.
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Konsumsteuer: Indirekte Steuern, wie die Mehrwertsteuer, treffen ärmere Haushalte besonders stark.
Indirekte Steuern, wie die Mehrwertsteuer, treffen ärmere Haushalte besonders stark.
Bei indirekten Steuern ist die Ware oder die Dienstleistung ausschlaggebend für die Höhe der Steuer – auf die individuelle finanzielle Lage nehmen sie keine Rücksicht. Darunter fallen etwa die Mehrwertsteuer, Tabak- oder Mineralölsteuer. Direkte Steuern, wie beispielsweise die Einkommen-, Vermögen- und Erbschaftssteuern oder die Körperschaftsteuer für Unternehmen, ziehen heran wie viel eine Person oder eine Organisation tatsächlich hat. Je mehr man hat, umso größer fällt der Steuerbeitrag aus. Der Multimillionär bezahlt für denselben 50 Euro-Einkauf genauso so viel Steuern wie die Mindestpensionistin. Erhöht der Staat die Mehrwertsteuer, zahlen beide zwar absolut gleich viel mehr, aber die Pensionistin wird dann relativ zu ihrem Einkommen dreimal so stark zur Kasse gebeten wie die Bestverdienenden Im Land. So wird das Budget auf dem Rücken der Ärmeren saniert. Wer zum untersten Einkommenszehntel der Bevölkerung zählt, gibt 14,6 Prozent des Einkommens für indirekte Steuern aus, 11,4 Prozent davon entfallen allein auf die Mehrwertsteuer. Am anderen Ende der Skala, im einkommensreichsten Zehntel der Haushalte, geben Personen hingegen lediglich 4,9 Prozent für indirekte Steuern aus, 3,8 Prozent davon für die Mehrwertsteuer.
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Industrie-Rezession: Welche Industriezweige besser oder schlechter dastehen. Rückgang der Industrieproduktion von Jänner 2022 bis Juli 2024
Industrie-Rezession: Zinsen und Energiepreise als Stolpersteine
Die Industrie befindet sich seit drei Jahren in einer Rezession. Um ein Fünftel und damit am stärksten eingebrochen ist die Produktion in Industriebranchen, die von der Bauwirtschaft abhängig sind (19,9 Prozent). In Industriezweigen, die mit viel Energie produzieren müssen, beträgt der Produktionsrückgang 12,8 Prozent. Einen mittleren Einbruch der Industrieproduktion erlebt die exportabhängige Industrie mit 6,8 Prozent. Fast spurlos vorüber geht die Industrierezession jedoch an den besonders lohnintensiven Branchen mit vielen Mitarbeiter:innen bzw. hohen Löhnen. Im Mittel sank die Produktion dort nur leicht um -0,8 Prozent. 
Arbeit
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Unternehmenssubventionen noch immer höher als vor Corona- und Inflationskrise. Die Grafik zeigt den Zeitverlauf von 1995 bis 2023.
Unternehmenssubventionen immer noch höher als vor Corona- und Inflationskrise.
Bei Unternehmensförderungen sieht das Momentum Institut Einsparungspotenzial, die jeweils im Bereich von zwei- bis dreistelligen Millionenbeträgen liegen. Coronaförderungen und Energiekostenzuschüsse kosten auch 2024 noch mehrere Milliarden. Sie sollten ersatzlos auslaufen. Ein Beitrag der Unternehmen ist für eine sozialverträgliche Budgetsanierung unerlässlich. In den letzten Jahren gab es Milliarden an Corona-Förderungen, Energiekosten-Subventionen, und Gewinnsteuer-Senkungen für Unternehmen. Da ging der Löwenanteil an große Konzerne und Unternehmen, die gar keine wirtschaftlichen Probleme hatten. Das ist ein wesentlicher Grund für die Budgetmisere. Die Forschungsprämie für große Unternehmen etwa hat nicht dazu geführt, dass Österreich mehr Patente oder Innovation hervorbringt. Große Bauern und Wald-Großgrundbesitzer erhalten regelmäßig neue Steuererleichterungen und Förderungen. Neben EU-Förderungen gibt es noch einmal nationale Förderungen obendrauf. In der Tourismuswirtschaft sind die Mitnahmeeffekte von Bundesförderungen hoch. Frächter mit ihren LKWs verschleißen Landstraßen besonders stark, sind aber anders als auf Autobahnen von der LKW-Maut befreit. Damit bleibt der klimafreundliche Güterverkehr per Bahn weniger konkurrenzfähig, und der CO2-Ausstoß im Verkehr unnötig hoch. Es gibt zu viele ineffektive Förderungen für Unternehmen, die viel kosten, aber wenig bewirken. Die Unternehmen hätten viele der Investitionen auch ohne Förderungen durchgeführt, behalten sich die Prämien aber ein.
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Sparpakete sozial verträglich gestalten. Mögliche Beiträge zur Budgetsanierung von Unternehmen, Vermögenden und Besserverdienenden. Einsparungspotenziale: Allgemeine Vermögensteuer, Körperschaftsteuer zurück auf 34 Prozent (von 25 Prozent), Grundsteuererhöhung, Rücknahme der Lohnnebenkostensenkungen seit 2014, Kalte Progression wieder zulassen (2025), Spitzen-Einkommensteuersatz erhöhen, Erbschafts- und Schenkungssteuer, Klimaschädliche Subventionen senken, Körperschaftsteuer wieder auf 25 Prozent, Übergewinnsteuer Banken, Kalte Progression für letztes Drittel aussetzen (2025).
Sparpakete sozial verträglich gestalten. Mögliche Beiträge zur Budgetsanierung von Unternehmen, Vermögenden und Besserverdienenden.
Die Budgetsanierung muss sozial verträglich und klimafreundlich erfolgen. Das größte Einnahmenpotenzial birgt hier die Vermögensteuer mit einer Einnahmenhöhe von 5,1 Milliarden Euro für individuelle Vermögen über einer Million Euro. Die zweithöchste Einnahmequelle stellt mit 5,6 Milliarden Euro eine Erhöhung der Steuer auf Unternehmensgewinne (Körperschaftsteuer) auf einen Steuersatz von 34 Prozent, wie er noch vor 2005 üblich war, dar. Setzt die künftige Regierung auf eine höhere Grundsteuer, könnte das 2,5 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Die Rücknahme der diversen Lohnnebenkosten-Senkungen seit 2014 brächte zumindest 2,2 Milliarden Euro. Nimmt man die Abschaffung der Kalten Progression zurück, bringt das für 2025 rund 2 Milliarden Euro. Beschränkt sich die künftige Bundesregierung nur auf das Aussetzen des letzten Drittels, sind das zumindest 700 Millionen Euro mehr. Mit der Wiedereinführung der Erbschaft- und Schenkungssteuer sowie einem höheren Einkommensteuersatz auf Spitzeneinkommen lassen sich jeweils 1,4 Milliarden Euro lukrieren. Senkt die Bundesregierung klimaschädliche Subventionen und Steuerbefreiungen, kann sie 1,2 Milliarden Euro auf der Habenseite verbuchen. Revidiert sie die Körperschaftsteuer-Senkung der scheidenden Bundesregierung (von 25 auf 23 Prozent) ermöglicht das 1,1 Milliarden Euro Einnahmen, eine Übergewinnsteuer auf die Extra-Gewinne der Banken 900 Millionen Euro.
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Studierende zahlen für Wohnen fast die Hälfte mehr als vor 10 Jahren. Dargestellt ist der Preisanstieg von Wohnheimen für Studierende, Wohnungsmieten und der allgemeinen Inflation von August 2014 bis August 2024. In diesen 10 Jahren ist die Inflation um 35,3 Prozent gestiegen, Mieten um 47,3 Prozent und Wohnheime um 48,1 Prozent. Bei den Wohnheimen ist zu erkennen, dass die Preise immer im September zum Semesterstart angehoben werden.
Studierende zahlen für Wohnen fast die Hälfte mehr als vor 10 Jahren
Studierenden-Wohnheime sollten eine möglichst leistbare Wohnform für junge Erwachsene darstellen, doch gerade in diesem Bereich sind die Wohnkosten regelrecht explodiert. Der Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt eine drastische Preissteigerung bei den Mieten. Diese liegen mit einem Plus von 47,3 Prozent deutlich über dem Niveau der allgemeinen Inflation (Plus 35,3 Prozent) – doch von Studierenden-Wohnheimen wird dieser Preisanstieg noch übertroffen: Mit einem Plus von 48,1 Prozent sind diese seit 2014 um fast die Hälfte teurer geworden. Die Kosten für ein Einzelzimmer liegen in einem gemeinnützigen Wohnheim bei rund 400 bis 500 Euro (abhängig von Zustand und Lage), gewerbliche Betreiber verlangen angeblich bis zu 900 Euro dafür. Die Preise der Studierenden-Wohnheime werden regelmäßig zu Semesterbeginn an die Inflation angepasst. Der diesjährige Anstieg ist somit noch nicht abgebildet.
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Studieren ist immer weniger leistbar. Dargestellt sind die Ergebnisse der Eurostudent Befragung 2019 und 2023. Der Anteil der Studierenden, die angaben große oder sehr große finanzielle Schwierigkeiten zu haben stieg von 22 auf 29 Prozent. Der Anteil mit mäßigen finanziellen Schwierigkeiten stieg von 23 auf 25 Prozent. 2019 gaben 56 Prozent an keine oder nur geringe finanzielle Schwierigkeiten zu haben. 2023 sind es nur noch 46 Prozent.
Studieren ist immer weniger leistbar
Studierenden-Wohnheime sollten eine möglichst leistbare Wohnform für junge Erwachsene darstellen, doch gerade in diesem Bereich sind die Wohnkosten regelrecht explodiert. Der massive Preisanstieg der Wohnkosten durch die Teuerung und durch Auswirkungen der Coronapandemie macht das Studieren für immer weniger Menschen leistbar. Bei einer Befragung durch EUROSTUDENT gaben 3 von 10 (29 Prozent) Studierende in Europa an, große oder sehr große finanzielle Schwierigkeiten zu haben. 2019 äußerten diese Bedenken etwa 2 von 10 (22 Prozent) der Befragten. Die Studien-Autor:innen merken zudem an, dass viele junge Erwachsene aufgrund der finanziellen Belastung gar nicht mehr studieren. Es sei also naheliegend, dass mittlerweile immer weniger finanziell benachteiligte Studierende überhaupt an der Umfrage teilnehmen können. Angesichts dieser fortlaufenden Teuerung bei den Wohnheim-Preisen wird Studieren zunehmend zum Privileg für die Wenigen – und die Vielen bleiben auf der Strecke.
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Eine Grafik des Momentum Instituts, die zeigt, wo in Österreich Stellen abgebaut wurden.
Wo in Österreich Stellen abgebaut wurden
Wirtschaftsprognosen, Industrieproduktion, und die Einkaufslust der Menschen in Österreich befinden sich im freien Fall. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage kündigen Betriebe laufend an, Mitarbeiter:innen abzubauen.Wir haben Medienberichte zu den betroffenen Betrieben gesammelt und in einer Österreich-Karte dargestellt. Die Suche erfolgte mit dem nach dem Stichwort „Stellenabbau“ von 1.1.2023 bis 24.9.2024. Zudem sind in der Karte Insolvenzen ab 130 betroffenen Mitarbeiter:innen laut Insolvenzstatistik eingezeichnet. Die Zuordnung in der Karte erfolgte nach dem Firmensitz.   Anhand der Karte lässt sich der Wegfall von knapp 10.000 Stellen nachvollziehen, über die heimische Medien im Zeitraum zwischen 1. Januar 2023 bis 24. September 2024 berichteten. Davon fallen 5.059 auf 2023 und 4.479 auf das bisherige Jahr 2024 (von insgesamt 9.538).   Die ausführliche Analyse findet ihr in unserem Beitrag.  
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Familienleistungen decken die Kosten für Kinder bei weitem nicht
Familienleistungen decken die Kosten für Kinder bei weitem nicht
Die Kosten etwa für ein 7- oder 14-jähriges Kind bleiben zwar gleich, egal ob es in einem Ein- oder Zwei-Eltern-Haushalt lebt. Auch die Familienleistungen unterscheiden sich nur geringfügig, dabei können Alleinerziehende die Kosten für die Kinder nicht auf zwei Elternteile aufteilen. So bekam etwa – laut den aktuellsten Zahlen – 2021 ein Zwei-Eltern-Haushalt 317 Euro (7-jähriges Kind) oder 347 Euro (14-Jähirges Kind) an Familienleistungen. Die Alleinerzieherin bekam aber nur um 6 Euro mehr für das 7-jährige bzw. 20 Euro mehr für das 14-jährige Kind als ein Haushalt mit zwei Elternteilen.
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