Die harte Zinspolitik der Europäischen Zentralbank führt zu mehr Arbeitslosigkeit. Durch die Zinserhöhungen werden Kredite für Investitionen teurer und das Wirtschaftswachstum wird gedrosselt. Rund 340.000 Menschen waren im Oktober 2023 erwerbsarbeitslos, das sind rund 20.000 Menschen mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote steigt dadurch um 0,4 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent.
Aktuell sind besonders jüngere Menschen von dem Anstieg der Erwerbsarbeitslosigkeit betroffen. Bei den unter 25-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit um 9,6 Prozent gestiegen, bei den 25 bis 49-Jährigen beträgt der Anstieg 8,3 Prozent. Bei den ältesten Arbeitnehmer:innen über 49 ist die Arbeitslosigkeit hingegen unverändert. Das ist insofern von Bedeutung, weil es ältere Erwerbsarbeitslose deutlich schwerer haben einen neuen Job zu finden als der Durchschnitt.
Auch auf regionaler Ebene ist der Anstieg nicht überall gleich stark. Zwar ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Kärnten und Tirol ist der Anstieg mit 2,2 bzw. 2,4 Prozent aber gering. In Oberösterreich hingegen ist der Anstieg mit fast 10 Prozent bereits hoch.
Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gestiegen. Rund 110.000 Menschen waren im vergangen Monat länger als ein Jahr ohne Erwerbsarbeit. Damit ist bereits ein Drittel aller Erwerbsarbeitslosen langzeitarbeitslos. Seit dem Rückgang nach der Pandemie stagniert die Zahl der Arbeitslosen nun auf hohem Niveau. In den Nullerjahren war die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen deutlich geringer. Da Arbeitslosengeld und Notstandshilfe nicht an die Inflation angepasst werden, erleiden Betroffene jeden Monat einen Kaufkraftverlust, der nicht aufgeholt wird. Daher trifft sie die Teuerungskrise der vergangenen zwei Jahre besonders stark. Um arbeitslose Menschen vor Armut zu schützen, sollte das Arbeitslosengeld – so wie andere Sozialleistungen – an die Inflation angepasst werden.