Nachdem sich die Verhandler:innen vergangene Woche nicht auf eine Lohnanpassung einigten, ging der Handel am Montag in die nächste Streikrunde. Der aktuelle Vorschlag der Arbeitgeber:innen-Seite sieht einen Lohnzuwachs deutlich unter der rollierenden Inflation von 9,2 Prozent in der Branche vor. Das Momentum Institut hat analysiert, welchen Verlust das Angebot seitens der Arbeitgeber:innen im Vergleich mit der Forderung der Gewerkschaften für die Handelsbeschäftigten im Schnitt bedeutet.
Die Gewerkschaft fordert einen Abschluss zwischen 8,58 und 9,38 Prozent. Im Schnitt bedeutet das für die Beschäftigten im Handel eine Gehaltsanpassung von rund 9 Prozent. Mit ihrer Forderung macht die Gewerkschaft schon einen großen Kompromiss, denn sie würden damit ohnehin einen Abschluss unter der rollierenden Inflation akzeptieren. Die Teuerung der letzten 12 Monate wäre durch die Forderung für die Beschäftigten somit nicht abgegolten. Nehmen die Gewerkschaften aber den aktuellen Vorschlag seitens der Arbeitgeber:innen in der Höhe von 8 Prozent an, bedeutet das für Handelsbeschäftigte bereits im kommenden Jahr einen Lohnverlust von 340 Euro verglichen mit der Gewerkschaftsforderung.
Nach fünf Jahren verlieren die Beschäftigten insgesamt 1.802 Euro. Nach zehn Jahren sind es bereits 3.894 Euro Lohnverlust. Das Feilschen um den einen Prozentpunkt mag im ersten Moment nebensächlich wirken. Tatsächlich geht es aber um sehr viel Geld. Nach 45 Jahren im Handel würde der Verzicht auf den einen Prozentpunkt sogar bedeuten, dass man knapp ein ganzes Jahr lang um sonst gearbeitet hat.
Für die Berechnung wird ein monatliches Bruttogehalt von 2.405 Euro herangezogen. Das bedeutet ein Jahresgehalt von 33.607 Euro brutto, der Verlust durch das fehlende Prozent bei der Lohnanpassung kommt auf 31.414 Euro.