Lohnverhandlung Metaller Kaufkraftverlust
/ 14. November 2023

Am Montag fand die sechste Verhandlungsrunde der Metaller statt. Sie endete ohne Ergebnis – ein Streik der Gewerkschaft steht an. Das Momentum Institut hat das letzte Angebot der Arbeitgeber und die Forderung der Arbeitnehmer für Beschäftigte mit Durchschnittslohn in der Branche analysiert. Das Angebot der Arbeitgeber bedeutet einen dauerhaften Brutto-Reallohnverlust von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Selbst unter Einberechnung der Einmalzahlung für 2023 bleibt ein Brutto-Kaufkraftverlust in Höhe von 1,3 Prozent übrig. In den nächsten zehn Jahren kostet der fehlende Teuerungsausgleich die Arbeitnehmer:in insgesamt 20.354 Euro brutto.

Lohnverhandlung der Metaller: Letztes Angebot der Arbeitgeber unter der Inflationsrate

Erhöhen die Arbeitgeber:innen die Löhne um die rollierende Inflation von 9,6 Prozent, bleibt die Kaufkraft der Arbeitnehmer:innen erhalten. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 11,6 Prozent – 2 Prozent mehr als die Teuerungsrate an sich. Für die Beschäftigten würde sich daraus ein Brutto-Kaufkraftgewinn von 1,8 Prozent ergeben im Vergleich zum Vorjahr.

Metaller: Arbeitgeber-Angebot führt selbst mit Einmalzahlung zu Kaufkraftverlust

Das Angebot der Wirtschaftskammer umfasst eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent, einen monatlichen Fixbetrag von 130 Euro   und eine Einmalzahlung in der Höhe von 1200 Euro. Umgerechnet auf eine:n Arbeitnehmer:in der Metallbranche (FMTI) mit einem Durchschnittsgehalt (3950 Euro brutto im Monat) bedeutet das ein dauerhaftes Lohnplus von 6 Prozent.  Setzen sich die Arbeitgeber:innen mit ihrem Angebot durch, bleibt die Arbeitnehmer:in der Metallindustrie auf einem dauerhaften Brutto-Reallohnverlust von -3,3 Prozent sitzen, der in künftigen Lohn- und Gehaltsverhandlungen noch Jahre bzw. Jahrzehnte nachwirkt.

Eine Einmalzahlung statt einer Lohnerhöhung führt zu langfristigen Einkommensverlusten für Arbeitnehmer:innen

Bei Einrechnung der Einmalzahlung fällt der Brutto-Kaufkraftverlust lediglich für das Jahr 2023 mit -1,3 Prozent etwas geringer aus. Ab dem übernächsten Jahr schlägt der Kaufkraftverlust durch eine Einmalzahlung voll durch. Das kostet einen Arbeiter Geld bei allen künftigen Lohnerhöhungen bis zum Ende seines Berufslebens – sogar noch beim Pensionsanspruch. Im Vergleich mit dem Ausgleich der Teuerung (9,6 Prozent) kostet das derzeitige Angebot die Arbeitnehmer:in mit 3950 Euro Brutto-Monatslohn in den nächsten zehn Jahren aufsummiert 20.354 Euro brutto. Netto kostet es die Arbeitnehmer:in 13.356 Euro über den gleichen Zeitraum.

Setzt die Bundesregierung Einmalzahlungen steuer- und sozialversicherungsbeitragsfrei, wird der Netto-Kaufkraftverlust für die Beschäftigten 2023 geringfügig reduziert. Im gleichen Ausmaß fehlt das Geld allerdings in den Sozialversicherungen und im Budget des Finanzministers. Eine Verschlechterung der Leistungen der Krankenversicherung und auch ein höherer Abgang in der Pensionsversicherung sind die Folge von Einmalzahlungen. Über kurz oder lang müssen die Beschäftigen das fehlende Geld ohnehin wieder über höhere Steuern zuschießen. Auch individuell sind Einmalzahlungen problematisch, fallen damit doch die eigenen Pensionsbeiträge oder der künftige Anspruch auf Arbeitslosengeld niedriger aus.

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