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/ 18. September 2023

Mit der Abgeltung des letzten Drittels der kalten Progression 2023 will die Bunderegierung die Steuerbefreiung von Überstunden ausweiten. Eine Analyse zeigt, dass davon vor allem Männer im reichsten Einkommensfünftel profitieren. 

Im ärmsten Einkommensfünftel ist mehr als ein Viertel der Überstunden unbezahlt, gleichzeitig verrichten sie mit 0,3 Stunden die wenigsten Überstunden pro Woche. Im reichsten Fünftel machen unbezahlte Überstunden 25 Prozent aus. Im Schnitt machen sie mit 2,2 Stunden pro Woche die meisten Überstunden der Einkommensfünftel. Hebt man nun den Freibetrag für die Steuer auf Überstunden an, dann ist das eine Maßnahme, die überwiegend den reichsten Personen nützt, da sie auch die meisten Überstunden machen.

Von der Maßnahme profitieren Männer damit deutlich stärker als Frauen. Zwar machen Frauen mit 63,4 Millionen Überstunden pro Jahr nur knapp die Hälfte der Überstunden von Männern (129,1 Millionen Überstunden). Allerdings sind 28 Prozent der Überstunden von Frauen unbezahlt, während Männer nur 23 Prozent ihrer Überstunden unbezahlt leisten. Weitet man die Steuerbefreiung für Überstunden aus, ist das eine Maßnahme, die vor allem den Männern zugutekommt und den Gender-Pay-Gap zwischen Männern und Frauen ausweiten könnte. Frauen müssen den Löwenanteil der unbezahlten Sorgearbeit für Kinder, Angehörige und Haushalt leisten, auch weil vielerorts die Infrastruktur, wie ausreichende Kindergarten-Plätze fehlen. Schafft man jetzt einen Anreiz für den Ausbau von Überstunden, könnten Männer weniger Sorgearbeit daheim übernehmen. 

Wir empfehlen sicherzustellen, dass alle Überstunden bezahlt werden. Bei den Frauen sind es 17,75 Millionen Überstunden pro Jahr die sie nicht bezahlt bekommen. Bei den Männern sind es 29,7 Millionen Überstunden. Werden diese unentgeltlichen Überstunden bezahlt ist die Entlastungswirkung wesentlich breiter, da sie sämtliche Personen die Überstunden leisten gleichermaßen entlastet – weiblich wie männlich unabhängig von der Höhe des Einkommens. 

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