Symbolbild für Armut und Armutsgefährdung
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  Sophie Achleitner
/ 3. Oktober 2023

Immer mehr Menschen in Österreich fällt es schwer, alltägliche Ausgaben zu decken. Seit Beginn der Teuerungskrise Ende 2021 ist der Anteil der Menschen, für die ein erheblicher Teil an lebensnotwendigen Dinge unleistbar ist, um 80 Prozent gestiegen. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts auf Basis der heute von der Statistik Austria aktuell veröffentlichten Daten zu den sozialen Krisenfolgen im zweiten Quartal 2023.

Die soziale Lage verschärft sich vor allem am unteren Ende der Einkommensverteilung. Der Anteil jener Menschen, die angeben ihre Wohnung nicht angemessen warm halten zu können, ist im Vergleich zum Jahresende 2021 um 80 Prozent auf 710.000 Personen gestiegen. Auch das Ersetzen von abgetragener Kleidung und abgenutzter Möbel ist für knapp 1,3 Millionen Menschen mittlerweile nicht mehr leistbar. Das ist ein Anstieg von 84 Prozent. Besonders Menschen mit niedrigen Einkommen treffen die steigenden Preise hart.

Die Daten basieren auf der Erhebung der Selbsteinschätzung von Menschen zu ihrer sozioökonomischen Situation. Diese veröffentlicht die Statistik Austria quartalsweise. Abgefragt werden 13 Armutsmerkmale. Als „erheblich sozial und materiell depriviert“ gelten Menschen, sobald sie sieben der Merkmale erfüllen. So können sich mehr als eine halbe Million Menschen nicht täglich ein Hauptgericht leisten, 566.000 Menschen sind mit Miete, Betriebskosten oder Kreditzahlungen im Verzug. Auch die Gruppe jener Menschen, für die mehr als fünf Armutsmerkmale zutreffen, ist seit dem vierten Quartal 2021 um fast die Hälfte gestiegen. Bereits 1,1 Millionen Menschen gelten nun als „sozial oder materiell depriviert.“

 

Um Erwachsene und Kinder gegen Armut abzusichern, empfiehlt das Momentum Institut, alle Sozialleistungen über die Armutsgefährdungsschwelle anzuheben. Eine Kindergrundsicherung kann außerdem dazu beitragen, dass Armut weniger häufig vererbt wird. Kostenloses und tatsächlich flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot unterstützt dabei, soziale Ungleichheiten bereits im frühen Kindesalter zumindest teilweise auszugleichen und ermöglicht es insbesondere Frauen ihre Erwerbsarbeit auszuweiten.

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