Heuer fällt der globale Earth Overshoot Day auf den 2. August. Der österreichische Overshoot-Day war bereits am 6. April. Im internationalen Vergleich hat Österreich einen überdurchschnittlich hohen Ressourcenverbrauch. Das gilt nicht nur im Vergleich mit ärmeren Ländern, sondern auch innerhalb der EU.
Der Earth Overshoot Day wird jährlich an dem Tag begangen, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen, die der Planet innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht hat. Würde die gesamte Menschheit so leben, wie die Bevölkerung in Österreich, dann bräuchten wir dafür jährlich 3,7 Erden um den Ressourcenverbrauch schultern zu können.
Im internationalen Vergleich gibt Österreich eine noch schlechtere Figur ab, denn von den 159 erhobenen Ländern, belegen wir den 23. Platz jener Länder, die den frühesten Earth Overshoot Day im Jahr haben.
CO2-Ausstoß und Bodenverbrauch in Österreich
Der CO2-Ausstoß und der Bodenverbrauch stellen in Österreich die größten Probleme des Ressourcenverbrauchs dar. Denn der ökologische Fußabdruck – der beschreibt, wie viel Fläche ein Mensch benötigt, um seinen Bedarf an Ressourcen zu decken – hängt eng mit dem CO2-Fußabdruck – der beschreibt, welche Menge von Treibhausgasen durch eine Aktivität, einen Prozess oder eine Handlung freigesetzt wird – zusammen. Je mehr CO2 ausgestoßen wird, desto mehr Ressourcen brauchen wir um dieses CO2 wieder zu binden. Der ökologische Fußabdruck stellt eigentlich ein Flächenmaß dar. Um CO2 zu binden, wird angenommen, dass wir Wälder brauchen. Diese Waldflächen, die dann das CO2 binden, fließen wiederum in den ökologischen Fußabdruck ein. Österreich ist Spitzenreiter in Europa, wenn es um Bodenverbrauch geht. Täglich werden rund 13 Hektar – das entspricht ungefähr 18 Fußballfeldern – Land verbraucht, die Hälfte davon wird versiegelt, also zubetoniert. Auch in Sachen CO2-Einsparungen schläft Österreich. Seit 1990 haben wir fast nichts an Treibhausgasen eingespart, in der gesamten EU haben nur drei Länder weniger eingespart als Österreich.
Reiche als größten Klimasünder
Die reichsten Menschen im Land tragen anteilig einen wesentlich größeren Teil zur Klimakatastrophe bei. Während die einkommensärmere Hälfte der Bevölkerung ihren Treibhausgasausstoß 2019 im Vergleich zu 1990 um 9 Prozent reduzierte, verursachte das einkommensreichste Prozent sogar um 45 Prozent mehr. Auch der Rest des obersten Einkommenszehntels hat in Sachen Treibhausgasausstoß zugelegt. Sie verursachen im Beobachtungszeitraum 23 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen. Die obere Mittelschicht (6.-9. Einkommenszehntel) stößt zusätzlich 5 Prozent mehr aus. Tatsächlich eingespart haben also nur die ärmsten 50 Prozent des Landes, diese Einsparungen werden durch das Konsumverhalten der reicheren Haushalte aber einfach aufgefressen.
Reiche Haushalte verbrauchen mehr Boden und stoßen mehr CO2 aus als ärmere Haushalte. Reiche Menschen wohnen häufiger in Einparteihäusern, versiegeln für ihren Wohnraum also mehr Bodenfläche. Außerdem fahren sie tendenziell größere Autos für die wiederum mehr Platz benötigt wird. Gleichzeitig ist auch ihr CO2-Fußabdruck deutlich höher.
Die reichsten 10 Prozent der Haushalte verursachen knapp ein Drittel der gesamten Emissionen in Österreich. Die ärmsten 50 Prozent der Bevölkerung sind lediglich für ein Viertel der Emissionen verantwortlich. Diese massive Schieflage macht deutlich, dass Klimaschutz bei den Reichen ansetzen muss, dort gibt es das größte Einsparungspotenzial. Verbraucht die obere Hälfte der Bevölkerung nur so viel wie die ärmere, halbiert sich der gesamte Ausstoß sogar.
Das Momentum Institut empfiehlt bei exzessivem und klimaschädlichem Verhalten anzusetzen. Maßnahmen im Bereich der Mobilität wären ein Verbot von Privatjet- und Kurzstreckenflügen, Vielfliegerabgaben und gewichts- sowie größenabhängige Parkgebühren (SUV vs. Kleinwagen). Auch im Wohnbereich könnte man ansetzen: Ein vergünstigter Grundbedarf bei Gas und Strom sorgt dafür, dass Grundbedürfnisse leistbar bleiben. Darüberhinausgehender Energieverbrauch sollte dafür teurer werden, um Sparanreize bei exzessivem Verbrauch zu setzen. Weitere Bodenversiegelung sollte nur passieren, wenn die Versiegelung notwendig ist und keine Alternativen bestehen, viel eher sollten Böden wieder zunehmend entsiegelt werden.