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Eisenbahn-KV: Rasanter Zuwachs von Bahnreisenden macht Lohnerhöhung unerlässlich

Barbara Schuster
13. November 2024
Eisenbahn-KV: Rasanter Zuwachs von Bahnreisenden macht Lohnerhöhung unerlässlich

Heute findet die vierte Runde der Lohnverhandlungen der Eisenbahner:innen statt. Die Gewerkschaft begründet ihre Forderung nach einer Lohnerhöhung mit der hohen Auslastung der Bahn. Eine Analyse des Momentum Instituts bestätigt, dass die Zahl an Bahn-Passagier:innen kontinuierlich steigt. Angesichts der Klimakrise sollte diese Entwicklung unterstützt werden – das erfordert einen Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und damit einhergehend höhere Löhne für Bahn-Bedienstete.

Nach einem Tiefpunkt während der Corona-Pandemie hat sich der Schienenverkehr in Österreich wieder erholt. Im Vergleich zu 2020 ist die Zahl der Bahn-Passagier:innen im Jahr 2023 um 71 Prozent angewachsen. Auch in den Jahren vor der Pandemie hat sich bereits ein stärkerer Zuwachs bei den Bahn-Reisenden als bei Pkw-Neuzulassungen abgezeichnet. Das zeigt eine Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria und der Schienen-Control von 2003 bis 2023.

Über die vergangenen sechs Jahre zeichnet sich ein rückläufiger Trend der neuzugelassenen Personenkraftwagen ab, der aktuell um 4 Prozent unter dem Wert von 2020 liegt. Klimatechnisch ist das aber nur bedingt ein Lichtblick: Zwar werden seit 2017 immer weniger Pkw zugelassen, allerdings steigt der Anteil an SUVs an den gesamten Zulassungen seit über einem Jahrzehnt kontinuierlich an. Bereits 2023 war bereits fast jedes zweite zugelassene Auto ein SUVs, 2009 war es nur jedes zehnte. Skurril ist, dass der höchste Anstieg in Wien verzeichnet wird. SUVs verursachen im Schnitt wesentlich mehr Emissionen als andere Pkw. Keine erfreuliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass die Erderhitzung heuer erstmal 1,5 Grad Celsius übersteigen wird.

Österreich muss die Klimakrise endlich ernst nehmen und Berufe der Zukunft bewusst fördern. Ohne bessere Entlohnung fehlen uns zukünftig die Leute, die diese Jobs machen wollen. Und das können wir uns nicht leisten.

Bahnpersonal-Gehälter steigen weit weniger als Zahl der Passagier:innen

Um die soziale ökologische Transformation und die steigenden Passagier:innen-Zahlen zu stemmen, braucht es dichtere Fahrpläne, einen Ausbau des Streckennetzes, mehr Zuggarnituren – und letztlich mehr Bahnpersonal. Um dieses Berufsfeld attraktiver zu machen, müssen aber die Gehälter aufholen. Seit 2020 sind die Eisenbahn-Gehälter nur um 14 Prozent gestiegen, während die Zahl der Passagier:innen um 71 Prozent zugenommen hat.

Die Eisenbahner:innen sprechen von einer Rekordauslastung und spüren einen deutlichen Personalmangel. Eine Anpassung der Löhne ist daher das Mindeste – denn auch die Mehrbelastungen im Arbeitsalltag macht den Bahnbediensteten zu schaffen. Die Branche muss deutlich attraktiver gemacht werden. Und dafür braucht es höhere Löhne.

Exkurs: Emissionen des Verkehrs

Verkehr war 2019 in der EU für etwa ein Viertel der gesamten CO₂-Emissionen verantwortlich. 71,7 Prozent gehen dabei auf den Straßenverkehr zurück. Verkehr ist der einzige Bereich, in dem die Treibhausgasemissionen in den letzten drei Jahrzehnten in der EU zugenommen haben. Zwischen 1990 und 2019 stiegen sie in der EU um 33,5 Prozent. Der größte Anteil der Verkehrs-Emissionen geht auf Personenkraftwagen zurück. In Österreich gehen sogar 28 Prozent der gesamten Emissionen auf den Straßenverkehr zurück. Das Momentum Institut empfiehlt den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Förderung alternativer Mobilitätsangebote, vor allem in ländlichen Regionen, in denen Menschen aktuell noch mangels Alternativen teilweise gänzlich vom Auto abhängig sind.

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