EZB als Symbolbild für die Zinserhöhung der Zentralbanken
/ 1. Februar 2023

Bereits im Vorjahr hob die EZB den Leitzins mehrmals an. Für 2023 prognostiziert werden weitere Erhöhungen – morgen um 0,5 Prozentpunkte, im März voraussichtlich erneut um 0,5 Prozentpunkte. Vergleicht man die Anfänge der Zinserhöhungs-Phasen seit 1945, die Österreich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt hat, zeigt sich: Aktuell handelt es sich um den größten Anstieg der Zentralbank-Leitzinsen (vom jeweiligen Ausgangsniveau) innerhalb von neun Monaten. Weder die Österreichische Nationalbank (1945-1999, Diskontzinssatz) noch die Europäische Zentralbank (seit 1999, Leitzinssatz) hoben die Zinsen in der Vergangenheit in so kurzer Zeit so hoch an. “Lediglich nach dem zweiten Ölpreisschock 1979 hob die Österreichische Nationalbank die Zinsen etwas schneller an. Aber nach drei Prozentpunkte von 3,75 auf 6,75 Prozent war damals Schluss. Der aktuelle Zyklus bleibt nicht bei drei Prozent stehen. Die EZB wird die Leitzinsen noch stärker erhöhen”, analysiert Picek.

International gehen die Zinsen der führenden Zentralbanken in die gleiche Richtung. Seit Beginn letzten Jahres stiegen die Zinsen im weltweiten Vergleich am stärksten in den USA und in Kanada von 0,125 bzw. 0,25 auf jeweils 4,5 Prozent. Auch die Zinserhöhungen Großbritanniens, Australiens und Norwegens liegen über jenem des Euroraums von 0 auf 2,5 Prozent. Die Schweiz und Dänemark hingegen haben ihre Leitzinsen weniger erhöht. In China und Japan sind die Zinssätze recht konstant geblieben. „Mit dem raschen, weltweit synchronisierten Anstieg der Zinsen steigt die Gefahr für eine harte Landung. In der Vergangenheit ist den Notenbanken nur selten eine weiche Landung gelungen. Statt nur einer Wachstumsabflachung steht die Gefahr einer Wirtschaftskrise noch im Raum. Als erstes trifft es die Baubranche, weil die besonders von günstigen langfristigen Krediten abhängt. Die gibt es jetzt nicht mehr. Firmen und Privathaushalte spüren das bei variablen Krediten und Neukrediten schon deutlich“, sagt Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts.

Erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, verlangen Banken höhere Zinssätze von ihren Kund:innen: Für sie werden Kredite teurer. Schwächelt die Wirtschaft, können Unternehmen ihre Preise nicht mehr so leicht erhöhen und Arbeitnehmer Lohnforderungen nicht mehr durchsetzen. So will die Europäische Zentralbank die Inflation bremsen. “Mit Zinserhöhungen würgt die Europäische Zentralbank die Konjunktur ab, erzeugt Arbeitslosigkeit und vernichtet Wohlstand. Die Inflation sinkt, aber das ist teuer erkauft”, so Picek.

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