Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit wird die Höhe des Arbeitslosengelds heiß diskutiert. Es ist in Österreich im europäischen Vergleich eher niedrig. Rund 60% des Nettolohns sind es für eine Einzelperson mit einem mittleren Einkommen, die sogenannte „Nettoersatzrate“. Im EU-Schnitt sind es knapp 70%. Österreich liegt also unter dem Durchschnitt. Positiv ist dafür, dass die Leistungen in Österreich sichern mit der Notstandshilfe auch nach längerer Arbeitslosigkeit noch ein Auskommen, bevor ein Abrutschen in die Sozialhilfe/Mindestsicherung droht.
Auch wenn langfristig höhere Arbeitslosigkeit droht: Das Gros der Hunderttausenden Corona-Arbeitslosen wird nur wenige Monate arbeitslos bleiben. Das niedrige Niveau des österreichischen Arbeitslosengelds ist spürbar in den Geldbörsen jener, die nicht das Glück haben, in Kurzarbeit geschickt zu werden.
Der Unterschied zwischen dem Niveau von Österreich und dem EU-Schnitt macht für eine/n DurchschnittsverdienerIn in 4 Monaten dabei mehr als 580 Euro aus, zeigen Beispielrechnungen. Orientiert man sich beispielsweise am Niveau von Belgien, wären das 1.600 Euro mehr. Das hätte auch positive Effekte auf den privaten Konsum.
Das Momentum Institut empfiehlt daher weiterhin eine temporäre Erhöhung der Nettoersatzrate auf zumindest 70% – auch rückwirkend seit Beginn der Corona-Krise.
Die nun durch die Regierung nun beschlossene Anpassung der Notstandshilfe an das Niveau des Arbeitslosengelds hilft dagegen verhältnismäßig wenig: Dafür ist der Unterschied zwischen den beiden Leistungen gerade für Durchschnittsverdiener zu gering – er liegt bei rund 2,70 pro Tag.