immobilie baustelle gerüst
/ 22. Juni 2023

Zusätzliches Immobilienvermögen ist extrem konzentriert: 80 Prozent des Wohnimmobilienvermögens (abgesehen von Eigenheimen) im Privatbesitz gehört dem reichsten Zehntel der Bevölkerung. Ebenso ungleich verteilt sind die daraus generierten Mieteinnahmen: 4 von 5 Mieteuros wandern aus der ärmeren Hälfte der Bevölkerung ans reichste Zehntel. Inkludiert man Mieteinnahmen von Immobilienfirmen im Privatbesitz, erhöht sich dieser  Anteil auf 85 Prozent.

Im neuen Immobilienreport hat sich das Momentum Institut angesehen, wem Immobilien in Österreich gehören und welche Auswirkungen das auf die Vermögensverteilung hat.

Den Immobilienreport gibt es hier zum Download:

Vor allem das reichste Zehntel besitzt zusätzliche Immobilien

Sowohl das Vermögen, das in Eigenheimen steckt als auch jenes der weiteren, vermietbaren Immobilien gehört ausschließlich der reicheren Hälfte der Haushalte in Österreich. Vor allem bei den Immobilien, die ein Haushalt zusätzlich zum Eigenheim besitzt, ist diese Ungleichheit noch größer: 80 Prozent des zusätzlichen Immobilienvermögens gehört dem reichsten Zehntel. Die privaten Mieteinnahmen, die dadurch entstehen, fließen ebenfalls zu 80 Prozent an die reichsten Österreicher:innen.

Mieten und Wertzuwachs: Vermieter:innen profitierten doppelt

Vermieter:innen hatten neben der komfortablen Position in der Vermögensverteilung in den letzten Jahren gleich doppelt Grund zur Freude. Einerseits durch steigende Mieteinnahmen, andererseits durch steigende Immobilienpreise.Mieteinnahmen von privaten Vermieter:innen stiegen von 2014 bis 2022 weitaus stärker (+42 %) als jene von öffentlichen und gemeinnützigen Trägern (+28 %). Vermieter:innen profitierten neben stark steigenden Mieteinnahmen zusätzlich von hohen Wertzuwächsen durch steigende Immobilienpreise (alleine von 2015 bis 2021: Wohnungspreise +44 %, Häuserpreise +55 %).

Vermieter:innen haben häufig geerbt

Aus einer Perspektive der Steuergerechtigkeit ist auch relevant, welche Rolle Erbschaften für unterschiedliche Gruppen spielen. Während nur einer von fünf Haushalten (19,8 %), die keine Immobilie besitzen, geerbt hat, sind es bei den Eigenheimbesitzer:innen bereits mehr als jeder zweite Haushalt (55,4 %). Bei Haushalten mit zusätzlichen Immobilien haben sogar zwei von drei Haushalten (66,5 %) geerbt.

Handlungsempfehlungen

Trotz multipler Krisen gehörten Vermieter:innen in den letzten Jahren zu den großen Gewinner:innen. Ihr Vermögen vermehrte sich sowohl durch Wertzuwächse, als auch durch Mieten, die deutlich stärker stiegen als im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich. Während es sich bei den Vermieter:innen nur um eine kleine Gruppe handelt, die vorrangig im reichsten Vermögenszehntel angesiedelt ist, stehen auf der anderen Seite fast zwei Millionen Haushalte, die keine Immobilie besitzen. Ihr Leben verteuerte sich durch obige Entwicklungen. Um der in Österreich stark ausgeprägten Vermögensungleichheit und dem steigenden Druck auf Mieter:innen entgegenzuwirken empfiehlt das Momentum Institut folgende Maßnahmen:

  • Einführung einer Vermögensteuer
  • Einführung einer Erbschaftsteuer
  • Einführung einer Mietpreisbremse

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