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Schulschließungen: Vermeidbares Übel

Barbara Blaha
16. November 2020
Schulschließungen: Vermeidbares Übel

Alle Experten haben vor einer zweiten Corona-Welle gewarnt. Nun ist sie da und Österreich tut – gelinde gesagt – überrascht. Viel mehr als „Macht’s halt die Fenster auf“ ist Bildungsminister Fassmann zur Frage, wie man die Schulen sicher offen halten hätte können, leider nicht eingefallen.

Während Gastronomie und Veranstalter an ausgeklügelten Sicherheitskonzepten gefeilt haben, herrschte im Bildungsministerium Untätigkeit. Mit dem Ergebnis, dass heute zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres flächendeckende Schulschließungen kommen.

Für die Kinder ist es aber alles andere als egal, ob sie zu Hause festsitzen oder in die Schule können. Insbesondere jene aus ärmeren Familien und jüngere Kinder treffen die Schulschließungen hart. Erstere deshalb, weil sich ihre Eltern oft schwer damit tun, sie beim Lernen zu unterstützen und oft nicht einmal das Geld für einen Computer da ist. Jüngere Kinder, weil die kognitiven Fähigkeiten und das Lernverhalten primär im Kindergarten- und Volksschulalter ausgebildet werden.

Die Fehlzeiten in der Schule führen zu lebenslangen Lohneinbußen von bis zu 200 Euro im Monat.

Wer die Schulen schließt, schließt für die Ärmsten und Jüngsten die Türen in die Zukunft.

Schulschließungen sollten daher nur die Ulimata ratio der Pandemiebekämpfung sein.

Dabei hätte es genügend Ideen gegeben, um die Schulen offenzuhalten. Luftfilter, CO2-Messgeräte oder ausreichende Schutzmasken für alle, wären nur drei Möglichkeiten.

Auch die Organisation der Schule hätte man zum Schutz Aller verbessern können: Warum nicht den Schulbeginn staffeln oder auf Hybrid-Unterrichtsformen umstellen, damit nicht alle Schüler gleichzeitig und die ganze Zeit in die Schule müssen?

All das hätte wahrscheinlich nicht vollständig verhindert, dass sich nicht trotzdem ein paar Schüler mit Corona infizieren. Aber es hätte geholfen, die Ansteckungskurve abzuflachen und so einen generellen Schul-Lockdown abzuwenden.

 

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