Schulstart
/ 1. September 2023

Zu Schulbeginn müssen Familien ihren Schulkindern allerlei Schulsachen kaufen. Das Schulstartgeld des Bundes soll dafür einen finanziellen Ausgleich bieten. Doch Familien können sich um die gut 100 Euro immer weniger kaufen, weil die Preise für Schreibwaren jedes Jahr teurer werden. Seit 2011 hat das Schulstartgeld um ein Drittel Kaufkraft eingebüßt. Damit Eltern damit die gleichen Schulsachen wie damals kaufen können, müsste es um knapp 50 Euro höher sein.

Die Eltern von 900.000 Schüler:innen in Österreich erhalten das Schulstartgeld. Seit seiner Einführung 2011 wurden jährlich 100 Euro pro Kind ausbezahlt. 2023 wurde das Schulstartgeld auf 105,8 Euro erhöht. Den Wertverlust der letzten zwölf Jahre gleicht die Anpassung aber nicht aus. Konnten die Eltern beim Kauf 2011 noch Schulsachen im Wert von 100 Euro erwerben, erhalten sie heute nur mehr Waren im Wert von 69 Euro.

Das Schulstartgeld wird jedes Jahr im September zusammen mit der Familienbeihilfe an Familien mit schulpflichtigen Kindern zwischen 6 und 15 Jahren ausbezahlt. Seit der Einführung 2011 verlor die staatliche Zahlung für Schulausgaben aber jedes Jahr kontinuierlich an Wert. Denn Schulwaren sind teuer und die Inflation macht auch vor Heften, Stiften, Malkästen und Schultaschen nicht Halt. Die Teuerung der letzten 12 Jahre hat den Familien 31 Euro vom Schulgeld weggefressen. Das ist für alle Familien mit wenig Einkommen eine finanzielle Belastung.

Schulstartgeld müsste 50 Euro höher sein

Damit die Eltern ihren Kindern genauso viele Schulsachen um das Schulstartgeld kaufen können wie bei der Einführung 2011, müsste der Betrag pro Kind heuer bei 153,6 Euro statt 105,8 Euro liegen. Eine Erhöhung um 47,80 Euro würde den entstandenen Wertverlust der letzten 12 Jahre ausgleichen. Weil das Schulgeld bis inklusive 2022 nie an die Inflation angepasst wurde, reicht auch die Erhöhung von 5,8 Prozent dieses Jahr nicht aus, um die steigenden Preise für Schulsachen aufzufangen. Denn von Juni 2022 bis Juni 2023 sind Schulwaren um etwa 11 Prozent teurer geworden.

Schulstartklar-Paket für alle Kinder aus einkommensärmeren Familien

Nicht zu verwechseln ist das Schulstartgeld mit dem „Schulstartklar-Paket“. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Unterstützungsleistung des Sozialministeriums, die etwa 49.000 Kindern aus Familien mit Sozialhilfe- bzw. Mindestsicherungsbezug entlastet. Heuer werden statt 120 Euro 150 Euro Schulstartklar-Paket ausgezahlt – zweimal jährlich jeweils zu Semesterbeginn. Das ist grundsätzlich positiv zu bewerten, dass die Regierung erkennt, dass viele – und vor allem Familien mit geringen Einkommen – besonders unter der Teuerung leiden und jene zum Schulbeginn unterstützt. Jedoch sind die Schulstartklar-Pakete nur mittels komplizierter Antragstellung erhältlich und sie sind nur für Kinder vorgesehen, deren Eltern Mindestsicherung beziehen. Somit wird mit dem Schulstartklar-Paket nicht allen Kindern geholfen, die aus einkommensschwachen Familien kommen.

Das Momentum Institut empfiehlt den Wertverlust des Schulstartgelds der letzten 12 Jahre auszugleichen. Dafür muss die Bundesregierung das Schulstartgeld um 47,80 Euro pro Kind erhöhen. Mit 45 Millionen Euro bleiben die Mehrkosten für eine Erhöhung überschaubar. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, den Zugang zum Schulstartklar-Paket nicht an den Bezug der Sozialhilfe oder der Mindestsicherung zu koppeln, sondern alle Familien, deren Haushaltseinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle zu garantieren und automatisch auszubezahlen. 

Neuigkeiten einmal die Woche in deiner Mailbox - der Momentum Institut Newsletter

Ich bin einverstanden, einen regelmäßigen Newsletter zu erhalten. Mehr Informationen: Datenschutz.