Auch im September ist die Arbeitslosigkeit weiterhin hoch. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,2 Prozent und ist damit um rund 0,9 Prozentpunkte höher als der Vorjahreswert. Im Vergleich zum September 2023 sind 34.000 Menschen mehr arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Das entspricht fast einem Anstieg von 10 Prozent. Im September 2024 reduzieren sich die offenen Stellen weiter, sodass den knapp 354.665 Erwerbsarbeitslosen rund 91.600 offene Stellen gegenüberstehen. Aktuell kommen somit 3,87 Arbeitslose auf eine offene Stelle.
Weiterhin höchster Anstieg in Salzburg, Oberösterreich und Tirol
Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet Salzburg und Oberösterreich mit rund 16 Prozent, gefolgt von Tirol mit einer Erhöhung von 15,5 Prozent. Danach folgt mit über 13 Prozent die Steiermark. Der starke Anstieg in diesen Bundesländern hängt eng mit der gestiegenen Arbeitslosigkeit in der Industrie und Warenherstellung zusammen, welche einen Anstieg von 17 Prozent vermerkt. In Kärnten, Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wird der geringste Anstieg mit rund 8 Prozent verzeichnet. Jedoch ist sie in Kärnten und dem Burgenland im Vergleich zum Vormonat um fast 2,5 Prozentpunkte gestiegen.
120.910 Langzeitarbeitslosigkeit
Die Langzeitarbeitslosigkeit hat seit Juni 2022 einen neuen Höchststand mit 120.910 Langzeitarbeitslosen erreicht. Seit Mitte 2023 nimmt die Zahl der Langzeitarbeitslosen wieder zu und befindet sich derzeit auf dem gleichen Niveau wie vor mehr als zwei Jahren. Damit befindet sich jede:r dritte Arbeitslose in der Langzeitarbeitslosigkeit und damit länger als ein Jahr auf Jobsuche.
Selbst eine hohe Ausbildung schützt aktuell nicht vor Arbeitslosigkeit
Mit über 14 Prozent ist der höchste Anstieg im Vergleich zum Vorjahr in der Gruppe der Personen mit akademischer Ausbildung vermerkt. Selbst eine höhere Ausbildung ist aktuell keine Versicherung auf Erwerbstätigkeit. Am zweitstärksten betroffen sind mit einem Plus von 11 Prozent Personen mit Pflichtschulabschluss.
Ausländer:innen vermerken einen Anstieg von 15 Prozent
Besonders stark betroffen von der aktuellen Arbeitsmarktlage sind Ausländer:innen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Verhältnis dazu ist sie bei Inländer:innen um 7,4 Prozent gestiegen. Auch Personen mit Behinderungen sind stärker betroffen von der aktuellen Situation, mit einem Anstieg von über 13 Prozent.
Jugendliche und junge Erwachsene am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen
Mit einem Zuwachs von über 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr trifft die aktuelle Arbeitsmarktsituation Personen unter 25 Jahren am stärksten. Den nächsthöchsten Anstieg mit 10,7 Prozent ist bei Personen zwischen 25 und 49 Jahren zu erkennen. Danach folgen die Personen, die älter als 49 Jahre sind, mit 9,2 Prozent.
Durch den fehlenden Konjunkturaufschwung sowie die immer weiter steigende Zahl der Arbeitslosen und gleichzeitigen Rückgang an offenen Stellen zeigen die Prognosen keine baldige Besserung der aktuellen Arbeitsmarktsituation.
Wie könnten Jugendliche und junge Erwachsene in Zeiten der Arbeitslosigkeit besser unterstützt werden? Ein erster Ansatz wäre eine stärkere finanzielle Förderung der überbetrieblichen Lehrausbildung des AMS. Des Weiteren wäre es möglich, ein Bonus-Malus-System einzuführen: Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, bekommen einen Teil der Kosten ersetzt. Während Betriebe, die keine Lehrlinge ausbilden, die Lehrlingsausbildung durch eine Abgabe mitfinanzieren.