Zwei Hände, die einander festhalten
/ 27. November 2023

Heute gehen die Verhandlungen der Sozialwirtschaft (SWÖ) in die nächste Runde. Bei den systemerhaltenden Berufen klafft die Bezahlung enorm auseinander: In der sozialen Daseinsvorsorge liegen die Stundenlöhne teils um rund zehn Euro brutto niedriger als in technischen Versorgungsberufen. Wo der Frauenanteil hoch ist, ist die Bezahlung umso niedriger. Obwohl sie wesentlich für die Daseinsvorsorge sind, werden Berufe in der Sozialwirtschaft oft schlecht bezahlt: Beschäftigte in der Pflege erhalten im Schnitt lediglich 17,83 Euro brutto Stunde, in der Betreuung sind es sogar nur 16,27 Euro. Die Stundenlöhne im technischen Bereich der Daseinsvorsorge liegen wesentlich höher: Sowohl Beschäftigten in der Informations- und Kommunikationstechnologie als auch im Energiebereich erhalten durchschnittlich mehr als 26 Euro brutto pro Stunde. In allen Bereichen der Sozialwirtschaft gilt: Es braucht mehr Hände. Die Jobs sind überlebensnotwendig für uns alle, wir und unsere Angehörigen sind von guter Arbeit in der Sozialwirtschaft abhängig. Um die Qualität in Pflege und Betreuung gerade für eine alternde Bevölkerung weiterhin zu sichern, müssen die Löhne deutlich steigen.

Ungleiche Bezahlung in systemrelevanten Berufen

In den systemerhaltenden Berufen, die schlecht bezahlt werden, arbeiten vor allem Frauen. Mit 79 Prozent in der Pflege und 85 Prozent in der Betreuung liegt der Frauenanteil weit über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 48 Prozent. Deutlich weniger Frauen arbeiten im technischen Bereich der Daseinsvorsorge: Nur knapp ein Drittel (31 Prozent) der Beschäftigten in der Informations- und Kommunikationstechnologie ist weiblich, im Energie-Bereich ist es sogar weniger als ein Viertel (23 Prozent). Es sind immer noch vor allem Frauen, die unterirdisch schlecht bezahlt werden und überdurchschnitt viel leisten. Wer in der Pflege oder in der Betreuung arbeitet, arbeitet jetzt schon oft an der absoluten Belastungsgrenze, oder sogar weit darüber. Erkennen lässt sich das auch an den Arbeitszeiten: Sowohl in der Pflege (57 Prozent) als auch in der Betreuung (60 Prozent) arbeitet weit mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Teilzeit. Der Durchschnitt in der Gesamtwirtschaft liegt bei nur 30 Prozent. Viele Beschäftigte arbeiten in Teilzeit, weil unter den Arbeitsbedingungen in der Sozialwirtschaft oft keine Vollzeitarbeit möglich ist. Es braucht also dringend auch strukturelle Änderungen: Während höhere Löhne die Jobs attraktiver machen, könnte zudem eine Arbeitszeitverkürzung die Beschäftigten nochmals besser finanziell absichern und die Arbeit auf mehr Hände verteilen.

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