Stellenabbau: Österreich-Karte gibt Überblick über landesweiten Job-Abbau


Der Stellenabbau 2025 ist kein punktuelles Problem einzelner Regionen, sondern zieht sich durch ganz Österreich. Die Karte der in Medienmeldungen dokumentierten Fälle von angekündigtem Stellenabbau und größeren Insolvenzen macht sichtbar, dass Jobverluste gleichzeitig in industriellen Zentren, bei Zulieferern sowie in Handel und Dienstleistungen auftreten.
Anhand der Karte lässt sich der Wegfall von knapp 8.282 Stellen nachvollziehen, über die heimische Medien im Zeitraum zwischen 1. Januar 2025 bis 16. Dezember 2025 berichteten. Zudem sind in der Karte Insolvenzen ab 100 betroffenen Mitarbeiter:innen laut Insolvenzstatistik eingezeichnet. Die Zuordnung in der Karte erfolgte nach dem Firmensitz.
Jobabbau von über 8.000 Stellen nachvollzogen
Die Kündigungen ziehen sich quer durch das Land. Von Lenzing in Oberösterreich bis zu Swarovski in Tirol oder Hella in Kärnten. Auch große österreichweite Arbeitgeber wie Hofer, Amazon oder Unimarkt kündigten massive Kürzungen an. Oberösterreich und die Steiermark sind die bisher am stärksten betroffenen Bundesländer.
Ein Blick auf die Industrie erklärt einen Teil dieser Entwicklung. Die Zeitreihe zu den Produktionshemmnissen in der Industrie zeigt, dass sich die Lage seit den Lieferkettenkrisen grundlegend verschoben hat. Während 2021 und 2022 Materialengpässe dominierten, ist 2025 wieder der Auftragsmangel das zentrale Problem. Mehr als ein Viertel der Industriebetriebe gibt aktuell an, dass fehlende Nachfrage ihre Produktion einschränkt. Die Industrie leidet also nicht daran, dass sie nicht produzieren könnte, sondern daran, dass zu wenig bestellt wird.
Diese Diagnose untermauert eine Analyse der Dienstleistungsunternehmen in Österreich. Auch hier zeigt sich ein klarer Trend: Der Auftragsmangel gewinnt seit 2022 deutlich an Bedeutung und ist 2025 das mit Abstand häufigste genannte Problem. Ein Viertel der Dienstleistungsbetriebe gibt an, dass fehlende Aufträge ihre Geschäftstätigkeit einschränken. Gleichzeitig geht die zuvor stark diskutierte Personalknappheit spürbar zurück. Finanzierungsprobleme und Materialengpässe bleiben zwar präsent, sind aber deutlich weniger ausschlaggebend als die schwache Nachfrage. Damit wird klar: Die wirtschaftliche Schwäche ist kein reines Industrieproblem. Auch der Dienstleistungssektor gerät zunehmend unter Druck. Der aktuelle Stellenabbau ist daher nicht überraschend, sondern die logische Folge einer anhaltenden Nachfrageschwäche.
Die Daten zeigen sehr deutlich: Österreich hat ein Nachfrageproblem. In einer solchen Situation verschärfen Sparmaßnahmen, Investitionszurückhaltung und reale Einkommensverluste die Lage weiter. Wenn Haushalte weniger konsumieren und der Staat weniger investiert, fehlen Betrieben die Aufträge und weitere Jobs gehen verloren. Öffentliche Investitionen, eine Stärkung der Kaufkraft und eine aktive Nachfragepolitik sind entscheidend, um die Abwärtsspirale aus Auftragsmangel und Stellenabbau zu durchbrechen. Andernfalls droht sich die aktuelle Schwäche in Industrie und Dienstleistungen zu verfestigen mit nachhaltigen Folgen für Beschäftigung und Standort.
Öffentliche Investitionen in Infrastruktur, Energie- und Klimawendeprojekte müssen gezielt Nachfrage schaffen. Der Staat sollte etwa verstärkt in öffentlichen Wohnbau investieren und bestehenden Wohnraum sanieren (z.B. Wärmedämmung). Das kurbelt die Bauwirtschaft und die bauabhängige Industrie an. Der Ausbau der Stromnetze, Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher kann die Energiekosten mittelfristig senken, gerade für die energieabhängige Industrie.