Aufnahme der Mariahilfer Straße Ecke Neubaugasse: Fundraising auf der Straße ist eine umstrittene Methode, um Geld zu sammeln.

Foto: Wikimedia, CC0

/ 10. Dezember 2021

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise unterscheiden sich teils stark nach Branche. Von Lockdowns betroffen sind vorrangig der Handel, Hotellerie und Gastronomie, sowie der Kulturbereich. Was die Umsatzentwicklung angeht, zeigt sich aber ein sehr diverses Bild. Trotz teils wochenlanger Schließungen, konnten einige Bereiche des Handels aufs gesamte Jahr gerechnet Umsatzzugewinne im Vergleich zum Vorkrisenjahr verzeichnen. Das gilt sowohl für das Jahr 2020, als auch die ersten drei Quartale im heurigen Jahr. Unter den großen Gewinnern der Krise sind vor allem der Versand- und Onlinehandel, Supermärkte, sowie der Handel mit elektrischen Geräten, der Möbelhandel, sowie Baumärkte.
 

Während der Online-Handel durch die Pandemie mit Umsatzzuwächsen von über 18% einen regelrechten Boom erlebte, deutet das Umsatzwachstum im Elektro- und Möbelhandel, sowie bei den Baumärkten auf Nachholeffekte hin: Zwischen den Lockdowns lief das Geschäft besonders gut. Während im Vorjahr bereits ein reales Umsatzplus von 3,4% verzeichnet werden konnte, waren es in den ersten drei Quartalen 2021 ganze 9,7% im Vergleich zum Vorkrisenjahr.

Corona-Hilfen treffsicherer gestalten

Insbesondere in Bezug auf die Corona-Hilfen sind diese Zahlen von großer Relevanz. Von den bislang in der EU-Beihilfentransparenzdatenbank erfassten Unternehmenshilfen für das Jahr 2020 flossen im Bereich des Einzelhandels über 16% an Elektrohändler, Baumärkte und Möbelhändler. Insgesamt sind das fast 25 Millionen Euro für 97 Unternehmen. In der Transparenzdatenbank sind jedoch lediglich Unternehmen erfasst, die Zuschüsse von über 100.000 Euro erhalten haben. Ein großer Teil bleibt also nach wie vor unter Verschluss.

Bei Umsatzersatz, Ausfallsbonus etc. stellt der Umsatzentgang die zentrale Bezugsgröße dar. Die Hilfen werden für einen oder mehrere Monate ausbezahlt, in denen entweder Lockdown herrschte, oder das Geschäft in einem bestimmten Ausmaß einbrach. Ob eventuelle Verluste auf das gesamte Jahr gerechnet wieder aufgeholt werden, wird nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wie Kosteneinsparungen durch Kurzarbeit. Treffsicherer gestalten könnte man künftige Unternehmenshilfen durch längere Betrachtungszeiträume und eine Berücksichtigung der tatsächlich angefallenen Kosten.

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