Daten: Eurostat.
Doch die expansive wirtschaftspolitische Unterstützung reichte nach einer vorübergehenden wirtschaftlichen Erholung in den Jahren 2010 und 2011 in weiten Teilen des Euroraums nicht aus. Und der kontraproduktive Schwenk hin zu staatlichen Sparmaßnahmen löste eine zweite Rezession aus, in deren Folge die Arbeitslosigkeit noch einmal merklich nach oben kletterte (insbesondere im Süden des Euroraums). Dies traf vor allem die von Arbeitslosigkeitsrisiken betroffenen Teile der Bevölkerung hart.
Nicht alle Rezessionen fallen so stark aus wie jene in der Phase nach der letzten Finanzkrise. Doch das macht es nicht weniger wichtig, möglichst rasch Maßnahmen zu ergreifen, um einem Anstieg der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Denn in vielen europäischen Ländern setzte die Wirtschaftspolitik als Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise zu zögerliche und zu wenig umfassende Unterstützungsmaßnahmen, was die Krise unnötig verlängerte und große Folgeprobleme mit sich brachte. Steigende Arbeitslosigkeit führte zu negativen langfristigen Folgewirkungen – etwa durch erhebliche Einkommensrückgänge für die von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen, welche die Konsumnachfrage schwächen; sowie durch Verluste an Qualifikationen, die auch das langfristige Wachstumspotential nach unten
drücken.
Maßnahmen gegen den aktuellen Abschwung
Um negative Folgewirkungen des sich aktuell in Gang befindlichen Wirtschaftsabschwungs zu verhindern, bedarf es rascher und entschlossener wirtschaftspolitischer Gegenmaßnahmen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass eine schwache Konjunktur durch geringere Steuereinnahmen und höhere Sozialausgaben die öffentlichen Haushalte belastet, was in der aktuellen Situation ebenfalls für die Umsetzung einer expansiven Budgetpolitik spricht, welche die Gesamtwirtschaft unterstützt: Eine klug konzipierte expansive Budgetpolitik kann in der aktuellen Situation nicht nur Wirtschaftswachstum und Beschäftigung fördern. Sondern sie kann sogar dazu beitragen, dass die Staatsschuldenquote (gemessen in % des BIP) mittel- und langfristig im Vergleich zu einem Szenario ohne budgetpolitischen Stimulus weiter sinkt – was im starken Gegensatz zu der oftmals geäußerten Behauptung steht, wonach expansive Fiskalpolitik lediglich zu höheren Schulden führe.
Das Vorbereiten eines Konjunkturpakets wäre deshalb in Österreich ebenso sinnvoll wie in einigen anderen europäischen Ländern (insbesondere in Deutschland) und stünde im Interesse der Vielen. Dieses Paket könnte zu einem großen Teil aus öffentlichen Investitionen bestehen (z.B. in die soziale und ökologische Infrastruktur). Von mehr öffentlichen Investitionen wären unter den aktuellen Rahmenbedingungen besonders positive Wachstums- und Beschäftigungseffekte zu erwarten, und die Investitionen könnten angesichts extrem niedriger Zinsen auf Staatsanleihen günstig finanziert werden.