Glühbirne als Symbolbild für Energiesparen
/ 25. September 2022

Strom sparen ist angesagt, zehn Prozent sollen wir einsparen wünscht sich Brüssel. Dem Winter sollen wir mit Wollpullovern und Stricksocken trotzen.  Das Klimaministerium gibt weitere Energiespartipps: Weniger heizen, nicht mehr baden, beim Kochen den Deckel auf den Topf tun. Wie wirken solche Sparappelle auf jemanden, der sich schon bisher vor der Nachzahlung im Frühling gefürchtet hat? Etwa auf jene knapp 140.000 Haushalte, die als energiearm gelten? Wo man also jeden Winter im Pullover schlafen geht, weil nicht genug Geld da ist, um die Wohnung warmzuhalten? Niemand weiß besser als sie, wie wertvoll Energie ist.

Energiesparen macht Sinn, wo sie heute noch leichtfertig verschwendet wird. Beheizter Indoor-Pool oder nachts angestrahlter Villen-Garten müssen nicht sein: Würden etwa alle ihren Gasverbrauch auf das Durchschnittsniveau reduzieren, also so viel verbrauchen wie die Mittelschicht, würden über Nacht sieben Prozent beim Gas eingespart. Das ist nicht nichts, im Vergleich aber immer noch wenig. Denn Heizen, Duschen, Kochen fressen nur ein Fünftel des Gasverbrauchs weg, auch beim Strom entfällt auf Privathaushalte nur ein Viertel des Stromverbrauchs. Der Löwenanteil verteilt sich auf Industrie, Wirtschaft und Verwaltung. Ohne ein Energiespargesetz mit klaren Vorgaben werden wir keine Meter machen.

 

Dieser Text erschien zunächst als Teil eines "Pro und Contra" in der Tiroler Tageszeitung.

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