Menschen, die einen Lebenslauf anschauen als Symbolbild für Arbeitslosigkeit
/ 1. April 2022

Der österreichische Arbeitsmarkt hat die Corona-Krise überwunden, etwa 33.000 Personen weniger waren im März 2022 - verglichen mit dem März 2019 vor der Pandemie - arbeitslos. Das ergibt ein Minus von 9 Prozent. Den Höchststand an Corona-Arbeitslosen verzeichnete Österreich im April 2020, damals waren fast 230.000 Personen aufgrund der Pandemie arbeitslos. Davon erholte sich der Arbeitsmarkt aber rasch, bereits seit September 2021 befindet sich die Arbeitslosigkeit unter dem Vorkrisenniveau.

Erfreulicherweise kommt der Aufschwung in fast allen Bevölkerungsschichten an, sowohl Akademiker:innen (-5,4 %) als auch Menschen mit Pflichtschulabschluss (-7,5 Prozent) profitieren von der derzeit guten Arbeitsmarktlage und verzeichnen sinkende Arbeitslosenquoten. Das Arbeitsmarktservice AMS errechnete sogar die niedrigste Arbeitslosenquote seit 14 Jahren. Allerdings gibt es die heutige Form der Corona-Kurzarbeit erst seit Pandemiebeginn, diese dämpft die Arbeitslosenzahlen. Im März 2022 waren immer noch rund 160.000 Personen zur Kurzarbeit angemeldet.

Aufschwung nicht in allen Bundesländern gleich stark

Außerdem spüren nicht alle Bundesländer den Aufschwung gleichermaßen. Zwar sinkt in allen neun Bundesländern die Anzahl der Arbeitslosen, in Wien, Vorarlberg und Tirol jedoch deutlich schwächer als etwa in Salzburg. Um Geflüchteten aus der Ukraine bestmögliche Chancen zu bieten, sollten diese regionalen Arbeitsmarkt-Unterschiede bei ihrer Verteilung berücksichtigt werden.

Langzeitarbeitslosigkeit bleibt Problemfeld

Das große Sorgenkind des österreichischen Arbeitsmarkts bleibt die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Diese sinkt zwar von Monat zu Monat, befindet sich jedoch weithin über dem Niveau vor der Krise. Im März 2022 waren rund 140.000 Menschen langzeitarbeitslos. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Gesamt-Arbeitslosen bereits mehr als 40 Prozent.

Die nächsten Turbulenzen am Arbeitsmarkt zeichen sich ab

Während es dem österreichischen Arbeitsmarkt gut geht, stehen die nächsten Herausforderung bereits vor der Tür. Der Krieg in der Ukraine, die daraus resultierenden gestiegenen Energiepreise sowie Lieferschwierigkeiten in China, werden das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten wahrscheinlich bremsen und damit auch den Arbeitsmarkt wieder unter Druck setzten. Nicht zuletzt reagiert der Arbeitsmarkt erfahrungsgemäß mit sechs Monaten Verzögerung auf eine schlechter laufende Konjunktur. Laut Wirtschaftsprognosen sind wir da schon mittendrin, sehen es aber nur noch nicht in den Arbeitsmarktzahlen.  

Das Arbeitsministerium ist also gefordert sich in der jetzt noch ruhigen Phase bereits auf die nächsten Turbulenzen am Arbeitsmarkt vorzubereiten. Das Instrument der Kurzarbeit, könnte durch die geopolitische Krise weiterhin benötigt werden. Und es braucht einen stärkeren Fokus auf Langzeitarbeitslose, das Beschäftigungsgarantie Projekt des AMS Niederösterreich dient sollte Vorbild für die gesamte Republik sein.

Neuigkeiten einmal die Woche in deiner Mailbox - der Momentum Institut Newsletter

Ich bin einverstanden, einen regelmäßigen Newsletter zu erhalten. Mehr Informationen: Datenschutz.