Auch im neuen Jahr trotzt der Arbeitsmarkt den trüben Wirtschaftsprognosen. Dieser Trend lässt sich an den ersten Arbeitslosenzahlen für das Jahr 2023 ablesen. Werden jene Arbeitslosen, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung in Schulungsmaßnahmen des AMS befanden, mitberücksichtigt, waren im Jänner 2023 rund 390.000 Personen arbeitslos, etwa 15.000 weniger als im Jänner des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote lag damit vergangenen Jänner bei 9,3 Prozent. Von dieser positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitierten Frauen etwas stärker als Männer. Bei ihnen betrug der Rückgang der Arbeitslosen ganze 6,6 Prozent, bei Männern nur 1,7 Prozent.
Der in der jüngeren Vergangenheit vielfach beschworene Arbeitskräftemangel lässt sich anhand dieser Daten nicht erkennen. Die Zahl der offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist sogar leicht gesunken. Auf eine offene Stelle kamen im Jänner 2023 durchschnittlich 3,6 arbeitslose Personen.
Die positive Situation am Arbeitsmarkt spiegelt sich auch auf regionaler Ebene wider. So konnte in allen Bundesländern ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenzahlen verzeichnet werden. Dieser fiel in Tirol (7,7 Prozent) und Niederösterreich (7,6 Prozent) am deutlichsten aus. Auch bei den Langzeitarbeitslosen lässt sich ein rückläufiger Trend feststellen. Hier sank die Zahl der Betroffenen weiter, wenn auch in einem geringeren Ausmaß als in den vergangenen Monaten. Über die letzten beiden Monaten hinweg scheint sich die Zahl bei rund 115.000 Langzeitarbeitslosen eingependelt zu haben. Vergleicht man die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit Februar 2020, zeigt sich, dass damit aktuell über 16.000 Personen weniger langzeitarbeitslos sind als noch vor Ausbruch der Covid-19-Krise.
Von der insgesamt positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren allerdings nicht alle. So stieg bei den unter 25-Jährigen die Zahl der Arbeitslosen. Rund 1.400 Arbeitslose mehr waren hier im Jänner 2023 zu verzeichnen, was einem Plus von 2,4 Prozent entspricht. Erfreulicher ist hingegen der Trend bei den Arbeitslosen über 49 Jahre. Hier kam es zu einem deutlichen Rückgang von 7,9 Prozent. Wirft man einen Blick auf die unterschiedlichen Branchen, zeigt sich außerdem, dass die Zahl der Arbeitslosen in der Baubranche angewachsen ist. Konkret stieg sie um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In allen anderen Branchen war die Zahl der Arbeitslosen hingegen rückläufig.