Autor: Sophie Achleitner

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Versteckte Armut: Sozialstaat schützt Frauen in Mehrpersonen-Haushalten am wenigsten

Versteckte Armut: Sozialstaat schützt Frauen in Mehrpersonen-Haushalten am wenigsten

Eine neue Studie der Caritas zeigt, dass gängige Berechnungsmethoden des Armutsrisikos jenes von Frauen, die mit anderen Personen in einem Haushalt leben, deutlich unterschätzt. Das individuelle Armutsrisiko von nicht-alleinlebenden Frauen in Österreich ist dreimal höher als jenes von nicht-alleinlebenden Männern. 
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Wo der Sozialstaat bei der Reduktion des Armutsrisikos zu kurz greift
Wo der Sozialstaat bei der Reduktion des Armutsrisikos zu kurz greift
Eine genauere Betrachtung des individuellen Armutsrisikos von nicht-alleinlebenden Frauen nach Erwerbsstatus und Kindern im Haushalt zeigt: Während der Sozialstaat besonders für Pensionistinnen eine wichtige Rolle spielt, um ihr Armutsrisiko zu reduzieren, zeigt er große Schwächen bei nicht-alleinlebenden Frauen in Teilzeitarbeit (<20 Wochenstunden, minus 6 Prozentpunkte) und vollzeitbeschäftigten Frauen (minus 2 Prozentpunkte). Für selbständig erwerbstätige Frauen, die in Mehrpersonen-Haushalten leben, steigt das Armutsrisiko durch das Steuer- und Sozialsystem sogar (plus 4 Prozentpunkte). Im Erwerbsleben ändert das Steuer- und Sozialleistungssystem also wenig am Armutsrisiko von Frauen, die nicht allein leben. Haben Frauen mehr als drei Kinder, reduziert der Sozialstaat ihr Armutsrisiko weniger stark (minus 6 Prozentpunkte), als mit nur einem Kind (minus 7 Prozentpunkte).
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Familienleistungen wichtiger Faktor für Reduktion von Armut bei nicht-alleinlebenden Frauen
Familienleistungen wichtiger Faktor für Reduktion von Armut bei nicht-alleinlebenden Frauen
Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge wirken sich negativ auf das Armutsrisiko von nicht-alleinlebenden Frauen und Männern aus, sprich es steigt. Auch hier ist der Effekt stärker für nicht-alleinlebende Frauen als für Männer: Ihr Armutsrisiko steigt um 2,3 Prozentpunkte, während jenes für nicht-alleinlebende Männer um nur 0,8 Prozentpunkte steigt. Besonders stark ist der Effekt bei Frauen in Teilzeitbeschäftigung zu sehen: Ihr individuelles Armutsrisiko erhöht sich durch das Steuer- und Abgabensystem um fast 5 Prozentpunkte.
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Sozialstaat reduziert Armutsrisiko von Frauen in Mehrpersonen-Haushalten am wenigsten
Sozialstaat reduziert Armutsrisiko von Frauen in Mehrpersonen-Haushalten am wenigsten
Frauen insgesamt und nicht-alleinlebende Frauen haben ein deutlich höheres Armutsrisiko als Männer. Hinzukommt: Während das hiesige Steuer- und Sozialleistungssystem das Armutsrisiko von alleinlebenden Männern, als auch von jenen in Haushalten mit anderen um jeweils 24 Prozentpunkte reduziert, ist das bei Frauen nicht der Fall. Das Armutsrisiko von Frauen insgesamt reduziert sich durch das Steuer- und Sozialleistungssystem um 26 Prozentpunkte. Bei Frauen, die mit anderen leben, reduziert sich das Armutsrisiko aber lediglich um 21 Prozentpunkte.
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Wer von der neuen Weiterbildungszeit profitiert
Wer von der neuen Weiterbildungszeit profitiert
Der Mindesttagsatz des Weiterbildungsgeldes steigt von unter 15 Euro auf 40,40 Euro pro Tag – fast eine Verdreifachung im Vergleich zur alten Regelung. Pro Monat beträgt das Weiterbildungsgeld also mindestens 1.212 Euro. Das kommt besonders Menschen mit geringen Einkommen zugute: In den untersten Einkommenszehnteln steigt das monatliche Weiterbildungsgeld um bis zu 449 Euro. Trotzdem bleibt das Niveau deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle von aktuell 1.661 Euro.
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Arbeit
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Bildungskarenz: Fortschritt für Niedrigbezahlte, Rückschritt für Frauen

Bildungskarenz: Fortschritt für Niedrigbezahlte, Rückschritt für Frauen

Mit Ende September läuft die Begutachtungsfrist für die Neuregelung der Bildungskarenz – die sogenannte „Weiterbildungszeit“ – aus. Ab 2026 sollen die Pläne in Kraft treten. Unsere Analyse zeigt: Die Reform bringt zwar verteilungspolitische Verbesserungen vor allem für Menschen mit geringen Einkommen, verschärft aber die Zugangshürden, sodass insbesondere Frauen deutlich seltener profitieren.
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Arbeit
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Bildungskarenz erhöht die Beschäftigung von Frauen
Bildungskarenz erhöht die Beschäftigung von Frauen
Empirische Studien zeigen, dass die bisherige Bildungskarenz gerade für Mütter eine Brücke zurück ins Berufsleben war. Zwölf Jahre nach Antritt lag die Beschäftigungsquote von Frauen mit Bildungskarenz um 3,1 Prozentpunkte höher als bei vergleichbaren Frauen ohne dieses Instrument.
Arbeit
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Wer Mindestsicherung kürzt, befeuert Kinderarmut

Wer Mindestsicherung kürzt, befeuert Kinderarmut

Schon lange wartet Österreich auf eine Kindergrundsicherung. Vielfach angekündigt, bleibt sie doch weiterhin ein uneingelöstes Versprechen. Ganz im Gegenteil: Aktuelle Pläne von Bund und Ländern deuten auf eine Verschärfung der Mindestsicherung für Familien mit vielen Kindern hin. Das wird die Kinderarmut in Österreich weiter verschärfen, denn internationale Beispiele zeigen: Familien- und Sozialleistungen zu kürzen befeuert Armut.
Policy Brief
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Die Kosten für Kinder übersteigen die Familienleistungen bei weitem
Die Kosten für Kinder übersteigen die Familienleistungen bei weitem
Eine Analyse der Familienleistungen zeigt: Selbst, wenn alle Familienleistungen, die in Österreich für Kinder ausbezahlt werden, also Familienbeihilfe, Kinderabsetzbetrag und Familienbonus zusammengerechnet werden, fehlen in allen Haushaltskonstellationen hunderte Euro, um die tatsächlichen Kosten für Kinder zu decken.
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Die meisten Familien in Österreich haben ein oder zwei Kinder
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Geplante Reform der Mindestsicherung droht Armutsgefährdung von Familien mit Kindern zu verschärfen
Geplante Reform der Mindestsicherung droht Armutsgefährdung von Familien mit Kindern zu verschärfen
Referenzbudgets der Schuldnerberatung zeigen, dass die Mindestsicherung schon jetzt nicht ausreicht, um die tatsächlichen Kosten für Kinder zu decken. Eine alleinerziehende Person mit einem 14-jährigen Kind bräuchte 2.771 Euro im Monat, erhält aber nur 1.707 Euro. Es bleibt eine monatliche Lücke von 1.064 Euro. Wird wie geplant die Familienbeihilfe auf die Sozialhilfe angerechnet, wächst die Lücke auf 1.236 Euro. Noch dramatischer ist die Situation bei Paaren mit drei Kindern: Statt den benötigten 5.437 Euro stehen nur 3.618 Euro zur Verfügung, ein Minus von 1.819 Euro. Ohne Familienbeihilfe wächst die Lücke sogar auf 2.402 Euro.
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Kinderreiche Familien machen nur 3 Prozent der Bedarfsgemeinschaften in der Mindestsicherung aus
Kinderreiche Familien machen nur 3 Prozent der Bedarfsgemeinschaften in der Mindestsicherung aus
Die Debatte um die Höhe der Kinderzuschläge wird oft mit dem Verweis auf die angebliche Überzahl von kinderreichen Familien in der Mindestsicherung geführt. Die Familienrealität in Österreich sieht dabei völlig anders aus. Kinderreiche Familien sind die Ausnahme. Die Hälfte aller Familien hat nur ein Kind, 36 Prozent zwei Kinder. Nur zehn Prozent haben drei Kinder und lediglich drei Prozent vier oder mehr. Ähnlich sieht es bei den Bedarfsgemeinschaften in der Mindestsicherung aus. Paare mit drei oder vier Kindern machen jeweils nur drei Prozent aus. Insgesamt gibt es österreichweit rund 3.500 Paare mit vier oder mehr Kindern, die Mindestsicherung beziehen.
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