Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen für März zeigen, was sich seit Beginn der Coronakrise bereits angekündigt hatte. Die Arbeitslosenzahlen explodieren: Noch nie war der Zuwachs an Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat so hoch und erstmals in der 2. Republik gibt es mit 562.522 mehr als eine halbe Million Arbeitslose und SchulungsteilnehmerInnen.
Im Vergleich zum März 2019 gab es insgesamt um 193.543 mehr Arbeitslose (im Folgenden sind SchulungsteilnehmerInnen mitgemeint), davon waren in etwa 112.000 Männer und 82.000 Frauen. Mit 56% waren Männer auch prozentuell stärker betroffen als Frauen (49%).
Bei der Betrachtung der Sektoren ist wie erwartet die Gastronomie mit Abstand am stärksten betroffen. Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen um über 60.000 bzw. 145%. Weiters geht ein großer Teil des Anstiegs auf den Bau zurück, wo es mit ca. 28.000 Arbeitslosen mehr knapp eine Verdopplung gab und auf den Handel, wo knapp 18.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet wurden.
Im Bundesländervergleich gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle. Während vor allem Wien mit einem Anstieg um knapp 31% noch vergleichsweise gut dasteht, stieg die Arbeitslosigkeit in Salzburg um 112% und in Tirol sogar um 174%.
Gravierende Unterschiede gibt es auch bei den Arbeitslosenzahlen nach Bildungsabschluss. Bei den Akademikern gab es mit ca. 7.000 bzw. 25% mehr Arbeitslosen noch einen relativ geringen Anstieg. Bei den Personen mit maximal Pflichtschulabschluss oder Lehrausbildung stieg die Arbeitslosigkeit jedoch mit 80.000 bzw. 70.000 Personen sehr stark an und auch prozentuell waren diese Gruppen mit einem Zuwachs von 46% bzw. 68% sehr stark betroffen.
Am stärksten traf die Coronakrise Personen ohne gesundheitliche Einschränkung, die mit 175.000 Arbeitslosen mehr den größten Teil ausmachen und auch prozentuell mit 62% am stärksten betroffen sind. Aber bei Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen gab es einen Zuwachs um 23%.
Bei der Unterteilung der Arbeitslosen nach ihrer Herkunft zeigt sich, dass in absoluten Zahlen der Anstieg bei InländerInnen mit 117.000 am größten ausfällt. AusländerInnen sind allerdings mit 61% mehr Arbeitslosen prozentuell am stärksten betroffen.
Nach Alter betrachtet gibt es bei der Altersgruppen der 25 bis 29-Jährigen sowohl absolut mit 122.000 als auch relativ mit 59% den größten Anstieg an Arbeitslosen. Bei den über 49-Jährigen gibt es ca. 47.000 mehr Arbeitslose und bei den unter 25-Jährigen fällt der Anstieg mit 25.000 Arbeitslosen noch vergleichsweise gering aus.
Die Coronakrise hat mit knapp 194.000 Personen den größten Anstieg an Arbeitslosen in der Geschichte der 2. Republik gebracht und zu einer Rekordarbeitslosigkeit von über 562.000 Menschen geführt. Die im Zuge der Krise eingeführte Kurzarbeit ist zwar grundsätzlich begrüßenswert, kam für viele jedoch zu spät. Das derzeitige Arbeitslosengeld von 55% des Nettoeinkommens (vor)letzten Kalenderjahres führt dazu, dass über eine halbe Million Menschen in Österreich ihren Konsum drastisch einschränken müssen. Dieser Konsum wird aber gerade jetzt und in der Zeit nach der Krise dringend benötigt, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Jetzt gilt es niemand zurückzulassen. Das Momentum Institut fordert daher ein Corona-Ausgleichsgeld, das unter anderem eine höheren Nettoersatzrate von 70% für Arbeitslose vorsieht.
Mehr Informationen zum Corona-Ausgleichsgeld gibt es als Download.