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Die Corona-Krise hat langfristige Folgen für die Jungen

Michael Jennewein
17. April 2020
Die Corona-Krise hat langfristige Folgen für die Jungen

Jeder zehnte junge Erwachsene unter 25 Jahren hat im Zuge der Corona-Krise schon seinen Job verloren. Die Gründe sind naheliegend: Viele von ihnen sind in der von der Krise hart getroffenen Gastronomie und im Veranstaltungsbereich oder als Freelancer in der Gig Economy tätig. Der Einkommensverlust kann verheerend sein, nachdem viele mit diesen Jobs ihre Miete bezahlen. Auf große Ersparnisse können jüngere Menschen kaum zugreifen.

Doch der frühe Arbeitsplatzverlust hat auch langfristige Folgen. Wer nämlich in einer Rezession seinen Job verliert, läuft Gefahr über Jahre hinweg auf einem niedrigeren Einkommensniveau zu bleiben und hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, erneut arbeitslos zu werden, wie eine Studie aus den USA zeigt.

Grafik verdeutlicht, dass jene die in Krisen ihren Arbeitsplatz verlieren auch Jahre später noch unter Einkommensverlusten leiden.

Die Forschung nennt das den „scarring effect„. Die Krise ist für die Jungen deshalb nicht nur kurzfristig spürbar, ihr Berufsleben ist langfristig davon geprägt. Dabei ist das Phänomen bei weitem nicht nur in sehr liberalisierten Ländern wie den USA oder dem Vereinigten Königreich zu beobachten, in denen das Einkommen stark von Beschäftigung abhängt. Man findet es auch während der skandinavischen Rezession der 1990er-Jahren in starken Sozialstaaten wie Schweden und Finnland. Wie die Grafik zeigt, mussten junge Schweden, selbst wenn sie nur kurz arbeitslos waren, fünf Jahre später immer noch mit 17,5 % weniger Einkommen auskommen, als der Durchschnitt.

Grafik über die zu erwartenden Einkommensverluste von Jugendlichen in Schweden. Wer 50 Tage nach dem Abschluss keinen Job gefunden hat, hat in 5 Jahren immer noch mit Einkommensverlusten von 17,5% zu rechnen.

Junge Menschen haben besonders starke Nachteile: beim Einstieg in den Arbeitsmarkt fehlen die Jobs – und das auch bei guter Ausbildung. Wer gleich zu Beginn seines Arbeitslebens arbeitslos wird, kann das verlorene Einkommen kaum aufholen. Die Jungen haben zusätzlich meist wenig Ersparnisse und kaum Vermögen. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten vor allem für Wohnen.

Zu Österreich fehlt bisher eine entsprechende Studie. Eine Umlegung der schwedischen Studienergebnisse zeigt exemplarisch die möglichen dramatischen finanziellen Einbußen. Eine nach Schulabschluss kurz arbeitslose Berufseinsteigerin, die sonst mit einem typischen österreichischen Einstiegsgehalt von EUR 1.600 rechnen könnte, verdient in dem Szenario fünf Jahre später immer noch EUR 280 weniger als der Durchschnitt. Der aggregierte Einkommensverlust beläuft sich dabei nach 5 Jahren auf satte EUR 20.000. Geld, das sie ihr Leben lang nicht zurückbekommen wird.

Jährliche Verdienstentgänge - wer nach dem Abschluss der Ausbildung arbeitslos wird, der/die hat bis zu fünf Jahre danach noch mit Einkommensverlusten zu rechnen.
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