Die Pandemie der Arbeitslosigkeit
/ 16. Januar 2021

Mehr als 171.000 Menschen, ein neuer Allzeitrekord. Noch nie waren in der Zweiten Republik so viele über ein Jahr lang auf Jobsuche wie im Dezember. Von über einer halben Million Arbeitslosen ist damit knapp ein Drittel langzeitarbeitslos. Die Corona-Pandemie wird zur Pandemie der Arbeitslosigkeit.

Wer länger auf Arbeitssuche ist, verliert Geld, Qualifikationen, und Selbstvertrauen. Manche reden einem ein, dass man sich für Arbeitslosigkeit schämen müsse. Besonders gerne wird Faulheit und eigenes Verschulden unterstellt, obwohl die Betroffenen hunderte Bewerbungen schreiben. Die Folge: Gar nicht wenige Arbeitslose ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück oder bekommen gesundheitliche Probleme. Ein Teufelskreis, der die Chance auf einen neuen Job erst recht immer weiter verringert.

In Wahrheit gibt es einfach zu wenig bezahlte Arbeit. Die Unternehmen bieten nicht genügend Jobs an, der Staat kürzt seit Jahren Stellen, immer mehr Leute bleiben über. Weitere Negativrekorde sind angesichts der tiefen Wirtschaftskrise nur eine Frage der Zeit.

Was also tun? Solange eine Corona-Impfung nicht flächendeckend verfügbar ist und die Lage am Arbeitsmarkt derart katastrophal bleibt, hilft nur eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes, um zumindest die finanziellen Sorgen der Menschen zu lindern. Danach braucht es aber einen Masterplan zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit.

Ein kräftiges Konjunkturpaket, öffentlich geförderte Jobs für Langzeitarbeitslose und einen Ausbau der staatlich finanzierten Arbeitsplätze im Pflege-, Bildungs-, und Gesundheitsbereich. Zudem sollten Langzeitarbeitslose mit gleicher Qualifikation bei öffentlichen Stellenausschreibungen bevorzugt werden. Das muss die Bundesregierung jetzt in Angriff nehmen – bevor noch mehr Menschen nach der Pandemie ohne Perspektive dastehen. Denn hinter jeder und jedem von ihnen verbirgt sich ein konkretes Schicksal.

 

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