In den letzten Jahren waren Mieterinnen und Mieter wiederholt mit massiven Preissteigerungen konfrontiert. Ein Preisschock für halb Österreich: Denn jeder zweite Haushalt wohnt hierzulande zur Miete. Der nach langem Zögern von der Bundesregierung eingeführte Mietendeckel, wird im kommenden Jahr schon wieder aufgemacht. Im ersten Schritt sind Mietsteigerungen von bis zu 5 Prozent wieder zulässig. Jene, die am meisten Miete zahlen, sind vom Deckel ausgenommen. Dort, wo die höchsten Mieten zu zahlen sind – im Neubau – kommt der Mietendeckel gesetzlich gar nicht zur Anwendung. Schon jetzt ist klar: Mit der Lockerung werden die Mieten erneut für alle spürbar steigen.
Wer sich über ein Eigenheim freuen kann, ist vor Preissprüngen längst nicht sicher. Auch bei der Energie wird es teurer. Die Stromkostenbremse, die viele Haushalte zuletzt schützte, läuft aus. Zeitgleich schrauben die Netzbetreiber die Netzentgelte hoch. Die Arbeiterkammer berechnete kürzlich, dass ein durchschnittlicher Haushalt 2025 allein für Netzentgelte rund 300 Euro mehr zahlen muss.
Wer auf die Bahn umsteigen möchte, um Geld zu sparen, wird ebenfalls enttäuscht: Die ÖBB und andere Bahnunternehmen kündigen bereits Preiserhöhungen an. Dazu kommt die höhere Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Autos, die besonders Neuwagen verteuert. Autofahren wird nicht nur durch die steigende CO2-Abgabe teurer, sondern auch durch höhere Spritpreise und steigende Netzkosten für E-Autos.
Hinzu kommen steigende Gesundheitskosten. Die Rezeptgebühren werden angehoben, aber auch der Zahnarztbesuch kommt künftig teuer. Mit Jahreswechsel darf kein Amalgam mehr verwendet werden. Auf eine Alternative konnten sich Zahnärzte und Krankenkasse bisher nicht einigen. Damit bleibt nur die Keramikplombe als teure Privatleistung.
All das zeigt: Ob Wohnen, Energie, Verkehr oder Gesundheit – 2025 wird für viele Menschen teurer denn je.
Das neue Jahr bringt nicht nur steigende Preise, sondern auch eine neue Bundesregierung. Diese muss sich endlich der Teuerung entschlossen entgegenstellen. Dazu braucht es einen Mietpreisdeckel, der auch langfristig wirkt – und nicht nur kurzfristig und halbherzig für Entlastung sorgt. Im Bereich Energie muss der Ausbau erneuerbarer Energien massiv vorangetrieben werden, um die Abhängigkeit von teurem russischen Gas zu reduzieren. Zudem sollten die Netzgebühren reformiert werden: Auch die Lieferanten – also die Energiekonzerne – profitieren von einem gut ausgebauten Netz. Warum sollten den Ausbau die Konsumenten allein bezahlen? Steigende Preise sind keine Naturgewalt. Die Politik hat es in der Hand steuernd einzugreifen. Sie muss sich nur trauen.
Dieser Text erschien zunächst im Kurier.