Die Ungleichheit bei der Teuerung steigt. Die Inflationsrate der ärmeren Haushalte liegt mit 1,7 Prozentpunkten spürbar über jener der Haushalte mit den höchsten Einkommen. Im ersten Quartal 2023 klaffte die Schere zwischen den Inflationsraten der ärmsten und reichsten Haushalte am weitesten auseinander. Die Ausgaben für Grundbedürfnisse – Wohnen, Energie, Lebensmittel – tragen bei den einkommensärmsten Haushalten bereits 7,4 Prozentpunkte zur Inflation bei. Im einkommensstärksten Fünftel sind es nur 4,5 Prozentpunkte.
Die Inflation im ersten Quartal 2023 liegt im einkommensärmsten Fünftel der Haushalte mit 11,1 Prozent um knapp 1,7 Prozentpunkte höher als im Fünftel der Haushalte mit den höchsten Einkommen und fällt um 0,6 Prozentpunkt höher aus als im Durchschnitt.
Die Inflationsungleichheit steigt damit an. Im vierten Quartal 2022 betrug der Abstand der Teuerung zwischen armen und einkommensstärksten Haushalten noch 1,3 Prozentpunkte. Im ersten Quartal 2023 ist er auf 1,7 Prozentpunkte angestiegen. Noch im Sommer 2022 lagen die Inflationsraten in den beiden Fünftel der Haushalte mit den höchsten und niedrigsten Einkommen gleichauf.
Der Grund dafür, dass die soziale Schere bei der Inflation weiter aufgeht, sind die Konsumgewohnheiten der Einkommensgruppen. Menschen im ärmsten Fünftel müssen bedeutend mehr ihres verfügbaren Einkommens zur Deckung der Grundbedürfnisse – Essen, Wohnen, Heizen – aufwenden. Die fallenden Spritpreise helfen zudem den Haushalten mit höheren Einkommen stärker, weil diese häufiger ein Auto besitzen. Die größten Preistreiber der Inflation insgesamt sind nach wie vor die Bereiche Energie, Wohnen und Lebensmittel.
Wohnen, essen und heizen müssen wir alle, das sind Grundbedürfnisse, bei denen man einfach nicht einsparen kann. Lediglich die Ankündigungen der Energiefirmen, die Preise zu senken, stimmt für den Energiebereich positiv. Um gezielt die ärmsten Haushalte zu entlasten, braucht es bei den Inflationstreibern Wohnen und Lebensmittel aber trotzdem noch Preisbremsen, etwa eine flächendeckende und rückwirkende Mietpreisbremse für alle Mieter:innen. Für Lebensmittel kann eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel Erleichterung verschaffen.