Nachdem der Handel im Juni noch sinkende Arbeitslosigkeit verzeichnen konnte, kam es nun im Juli zu einem Anstieg um 2,2 Prozent im Jahresvergleich. Mit angetrieben wird dieser deutliche Anstieg von der Insolvenz der Möbelhandelskette Kika/Leiner. Weiter im Anstieg befindet sich außerdem die Arbeitslosigkeit in den Branchen Gastronomie und Bau. Ein wesentlicher Faktor für die sich verschärfende Situation im Bausektor ist die schärfere Zinspolitik der europäischen Zentralbank. Erst vergangene Woche wurde ein neuerliches Anheben aller drei Leitzinsen verkündet. Kredite werden dadurch merklich teurer, die Bautätigkeit nimmt ab und damit auch die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Baubranche.
Mit Ausnahme von Tirol kam es in allen Bundesländern zu einem Ansteig der Arbeitslosenzahlen. Am stärksten war dieser in der Steiermark mit 7,1 Prozent, aber auch in Vorarlberg, Wien, Oberösterreich, Vorarlberg, Niederösterreich und Kärnten war der Anstieg der Arbeitslosigkeit noch höher als im Juni.
Während aus dem arbeitgebernahen Umfeld nach wie vor über einen Arbeitskräftemangel geklagt wird, spiegeln die offiziellen Zahlen dies so nicht wider. Die Situation am Arbeitsmarkt verschlechtert sich nämlich nicht nur aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit, auch die Zahl der offenen Stellen ging im Juli erneut zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren um 24.000 Stellen weniger verfügbar. Auf eine offene Stelle kamen im Juli 2,73 Arbeitslose. Im Vorjahr waren es noch 2,15 Arbeitssuchende pro offene Stelle. Es gibt also nach wie vor deutlich mehr arbeitslose Menschen als offene Stellen – Tendenz steigend.