Die Arbeitslosigkeit ist im Juni weiter gestiegen. Mit 7,8 Prozent ist die Arbeitslosenquote zwar auf dem geringsten Wert des bisherigen Jahres, aber weiterhin um 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Rund 338.000 Personen waren im Juni 2024 erwerbsarbeitslos, um 30.000 mehr als im Juni 2023. Das entspricht einem Anstieg von knapp 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie auch schon im Mai reduzierte sich die Zahl der offenen Stellen um 20.000 auf rund 100.000. Aktuell kommen somit 3,5 Arbeitslose auf eine offene Stelle.
Die Arbeitslosigkeit hat in allen Wirtschaftssektoren zugenommen, am stärksten war der Anstieg mit je mehr als 16 Prozent jedoch in der Industrie und in der Baubranche. Die Nachfrage im Bausektor wird schon seit längerer Zeit von der hohen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank gedämpft, da Bauprojekte oft kreditfinanziert und durch hohe Zinsen zusätzlich verteuert werden. Zwar hat die EZB Anfang Juni die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, die Zinswende kam jedoch zu spät und ist zu moderat ausgefallen. Eine spürbare Verbesserung ist daher noch nicht erkennbar.
In Oberösterreich ist die Arbeitslosigkeit besonders stark gestiegen, hier gab es im Juni um 18,2 Prozent mehr Erwerbsarbeitslose als im Vorjahr. Dieser starke Anstieg hängt eng mit dem starken Anstieg im Industriesektor zusammen, da in Oberösterreich besonders viele Industriebetriebe angesiedelt sind. Den geringsten Anstieg an Arbeitslosigkeit verzeichnet Kärnten mit 6,7 Prozent, gefolgt von Wien mit 7,1 Prozent und dem Burgenland mit 7,4 Prozent.
Der ausbleibende Wirtschaftsaufschwung führt dazu, dass die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr weiterhin steigt und die angespannte Lage vermutlich auch im Herbst anhalten wird. Raschere Zinssenkungen würden Unternehmen und Haushalte, die ihre Kredite abbezahlen, entlasten und könnten somit zu mehr Wachstum und geringerer Arbeitslosigkeit beitragen.