Klimadebatten sind oft Gegenstand künstlich heraufbeschworener Gegensätze. Das war auch zu beobachten, als unlängst der Entwurf für ein neues Klimaschutzgesetz durchsickerte. Einerseits wurde Unmut über die sozialen Auswirkungen einer CO2-Steuer laut. Andererseits kam auch Kritik daran auf, dass reflexartig nur über die steuerliche Mehrleistung statt über Wege zur Bewältigung der Klimakrise geredet wurde. Problematisch ist dabei, dass durch die Art der Debatten oft ein Dilemma zwischen sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz geschaffen wird.
Im Kampf gegen die Klimakrise müssen wir umweltschädliches Verhalten reduzieren. Um das zu erreichen, braucht es einerseits umweltfreundliche Alternativen, die etwa den Umstieg vom Auto auf Öffis oder Rad ermöglichen. Auch Förderungen für das Aus von Gas- und Ölheizungen sind wichtig. Dass aber allein die Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln keinesfalls garantiert, dass diese auch von den allermeisten Menschen benutzt werden, zeigt der morgendliche Blick auf Wiens Straßen. Daher braucht es eben auch Maßnahmen, die Menschen von umweltschädlichen Verhaltensweisen aktiv abbringen. Ebendiese über eine CO2-Steuer zu verteuern, ist eine naheliegende und sinnvolle Maßnahme.
Berechnungen zeigen indes, dass eine hohe CO2-Bepreisung für Haushalte mit niedrigem Einkommen schwierig zu stemmen wäre. Und hoch müssten die CO2-Preise sein, um auch Wirkung zu entfalten. Eine angenommene Steuer von 150 Euro pro Tonne CO2 würde für das unterste Einkommenszehntel eine durchschnittliche zusätzliche Steuerleistung von mehr als 3 Prozent des Haushaltseinkommens bedeuten. Bei manchen Haushalten würde die Mehrleistung sogar das Dreifache davon betragen. Ihnen fehlt das Geld, dies einfach so wegstecken zu können. Ihren Ausstoß können diese Haushalte damit auch nicht so einfach reduzieren. Das spiegelt sich zum Beispiel auch darin wider, dass rund 50 Prozent der Haushalte aus dem niedrigsten Einkommenszehntel gar kein Auto besitzen.