Frauen sind in der Corona-Mittel Verteilung benachteiligt
/ 5. März 2021

Die finanziellen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Krise begünstigen Unternehmen, ArbeitnehmerInnen, Familien und Gemeinden. Sie profitieren in unterschiedlichem Ausmaß von den Hilfen. Eine Gender-Budgeting Analyse zeigt, dass die Mittel auch Männer und Frauen unterschiedlich stark unterstützen.

Von den bis 2024 mit insgesamt EUR 58,03 Mrd. dotierten analysierten Corona-Hilfen kommen nur 42,4 % Frauen zugute. Von den Personen, die über die Verwendung dieser Mittel für sich selbst oder für andere entscheiden können, sind sogar nur 39,8 % weiblich. In absoluten Werten heißt das, dass Männer bis 2024 über EUR 11 Mrd. mehr entscheiden, als Frauen. 

Dotierte Mittel bis 2024: Wie viel Frauen bekommen und über wie viel sie entscheiden

Betrachtet man die bisher verfügbaren Daten für 2020/2021 zu bereits bezahlten und genehmigten Staatshilfen von EUR 26,04 Mrd., profitieren Frauen allgemein mit 43,5%. Die Entscheidungsmacht über die Gelder liegt zudem aktuell nur rund zu einem Drittel (36,2%) in Händen von Frauen. Die Gender-Budgeting Analyse zeigt, dass die Corona-Hilfen in Österreich zwischen Männern und Frauen nicht gleich aufgeteilt werden. Wie es zu dieser Diskrepanz zwischen den Geschlechtern kommt, ist ausführlich im Policy Brief, der unten zum Download bereitgestellt ist, erklärt.

Ausbezahlte bzw. genehmigte Mittel: Wie viel Frauen bekommen und über wie viel Geld sie entscheiden

Politische Handlungsempfehlungen des Momentum Instituts:

  • Bessere Berücksichtigung der von Frauen dominierten Bereichen im Rahmen bestehender Förderinstrumente, z.B. Trinkgeldersatz in der Gastronomie, Ausgleichszahlungen für Einkommensverluste geringfügig Beschäftigter
  • Erhöhung der Löhne im staatlichen Einflussbereich für ArbeitnehmerInnen in systemrelevanten Berufen bzw. in Berufen mit hohem Frauenanteil
  • Mehr Frauen auf Führungs- bzw. Entscheidungsebenen, z.B.: verpflichtende Quoten für Frauen in Führungspositionen, zumindest repräsentativ zum Beschäftigungsanteil in den jeweiligen Branchen
  • Datenlage für geschlechterspezifische Forschung verbessern, z.B. regelmäßige Veröffentlichung von genauen Geldflüssen der Corona-Maßnahmen an Männer und Frauen

Den Policy Brief und die detaillierte Beschreibung der Maßnahmen gibt es hier zum Download:

 

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