Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober weiter angestiegen und liegt aktuell bei 8,5 Prozent (0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert). Im Vergleich zum Vorjahr sind 32.800 Menschen mehr arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Auch das Verhältnis zwischen Arbeitslosen und offenen Stellen ist weiter angestiegen. Im Oktober 2024 standen den rund 372.000 Erwerbsarbeitslosen circa 87.000 offene Stellen gegenüber. Aktuell kommen somit 4,25 Arbeitslose auf eine offene Stelle.

Arbeitslose und offene Stellen, Oktober 2024

Industrie weiterhin in der Rezession

Die Arbeitslosigkeit hat in allen Wirtschaftssektoren zugenommen, den mit Abstand stärksten Anstieg verzeichnet jedoch der Industrie-Sektor mit einem Plus von 16,3 Prozent. Im Vergleich zu September 2024 ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Baubranche mit nur 6,5 Prozent eher moderat ausgefallen.

Veränderung der Arbeitslosenzahlen nach Sektoren, Oktober 2024

Höchster Anstieg in Oberösterreich

Die Rezession der Industrie lässt sich auch anhand der Veränderung der Arbeitslosenzahlen in den Bundesländern erkennen. Dabei verzeichnet Oberösterreich – mit einer sehr dominierenden Industrie-Branche – aktuell den höchsten Anstieg der Arbeitslosenquote mit 14,4 Prozent. In den übrigen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit zwischen 7,4 Prozent (Niederösterreich und Kärnten) und 12,2 Prozent (Salzburg und Steiermark) angestiegen.

Veränderung der Arbeitslosenzahlen nach Bundesland, Oktober 2024

32.800 Arbeitslose mehr als im Vorjahr

Mit Blick auf den absoluten Anstieg von Erwerbsarbeitslosen zeigt die nachstehende Grafik die am stärksten betroffenen Personengruppen. Dazu zählen, entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, 25-49-Jährige, Personen mit Pflichtschulabschluss, ohne gesundheitliche Einschränkungen, Ausländer:innen und jene, die in Wien wohnhaft sind. Die relative Betrachtung zeigt jedoch, dass vor allem Personen unter 25 Jahren (+11,8 Prozent), Akademiker:innen (+15,9 Prozent), Menschen mit Behinderung (+13 Prozent) und Ausländer:innen (+13,6 Prozent) von der aktuellen Arbeitsmarktlage betroffen sind.

Absolute Veränderung der Arbeitslosenzahlen, Oktober 2024

Langzeitarbeitslosigkeit steigt weiter an

Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen – also Personen, die seit über 365 Tagen keiner Beschäftigung nachgehen – steigt weiterhin an und liegt aktuell bei rund 123.000. Damit hat die Langzeitarbeitslosigkeit seit Juni 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Ein Drittel der Erwerbsarbeitslosen ist damit aktuell seit mehr als einem Jahr ohne Job. Für sie gestaltet sich eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt laufend schwieriger.

Langzeitarbeitslosigkeit auf neuem Höchststand seit Juni 2022 Mit der schleppenden Konjunktur geht auch eine stetige Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation einher. Die Zahl der Arbeitslosen und der Langzeitbeschäftigungslosen nimmt zu, während es immer weniger offene Stellen gibt. Besonders der Industrie-Sektor ist weiterhin stark betroffen. Die anhaltende Rezession und der fehlende Wirtschaftsaufschwung zeigen auch keine Aussicht auf eine baldige Besserung der Arbeitsmarktlage. Es bräuchte daher ein Konjunkturpaket, um den derzeitigen Entwicklungen entgegenzusteuern.

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