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Sparzinsen: In Frankreich bis zu 5 Prozent höher als in Österreich

Jakob Sturn
23. August 2023
Sparzinsen: In Frankreich bis zu 5 Prozent höher als in Österreich

Heimische Banken geben die gestiegenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank ungleich an die Kundschaft weiter. Während Kreditzinsen steigen, bleiben die Einlagezinsen auf niedrigem Niveau. Eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts zeigt, dass Sparer:innen in Frankreich dank gesetzlich garantierter Mindestzinsen wesentlich besser aussteigen als in Österreich.

Für die Einlagen auf einem durchschnittlichen österreichischen Sparbuch erhält man derzeit 0,95 Prozent Zinsen. Französische Banken bieten drei Sparbücher mit staatlich regulierten Zinssätzen an. Die Zinssätze werden jährlich – falls notwendig, wie in Zeiten enormer Teuerung auch unterjährig – angepasst.

Die Zinssätze für die französischen Sparbücher belaufen sich aktuell auf 3 und 6 Prozent. Das heißt in Frankreich bekommt man für das Ersparte bis zu fünf Mal so hohe Zinsen (5,05 Prozent) als in Österreich. Die maximalen Einlagen auf den Sparbüchern dürfen zwischen 10.000 Euro und 22.950 Euro betragen. Personen dürfen alle drei der Sparbücher (Livret A, Livret d’épargne populaire – LEP, Livret de développement durable et solidaire – LDDS) besitzen. Somit können auf maximal drei Sparbüchern einer Person 44.950 Euro liegen. Damit die Sparbücher sozial treffsicher einkommensärmeren Personen zugutekommen, unterliegen sie bestimmten Einkommensgrenzen und sind auch von der Familiengröße abhängig. Wer ein hohes Haushaltseinkommen hat, kann kein Volkssparbuch (LEP) eröffnen.

In Frankreich sparen lohnt sich

Das Momentum Institut hat drei Beispiel-Haushalte herangezogen und die Zinserträge für Österreich und Frankreich verglichen. So erhält eine Alleinerzieherin für ihre Spareinlage von 9.500 Euro in Österreich Zinsen in Höhe von 68 Euro pro Jahr, in Frankreich bekommt sie dafür 570 Euro. Eine Familie mit zwei Kindern bekommt für eine Spareinlage von 20.000 Euro in Österreich 143 Euro, während sie in Frankreich dafür 1.200 Euro erhalten würde.

Ein pensioniertes Ehepaar bekommt für seine Lebensersparnisse von 45.000 Euro in Österreich 321 Euro, in Frankreich bekommt es 1.950 Euro. Für das Ehepaar in Pension bedeutet das 1.629 Euro mehr Zinsertrag in Frankreich. Für diesen Zinsertrag müsste das Paar in Österreich seine Ersparnisse knapp 5 Jahre auf dem Sparbuch liegen lassen.

Damit Sparer:innen zu einer vernünftigen Verzinsung ihrer Bankeinlagen kommen, schlägt das Momentum Institut eine Mindestverzinsung von drei Prozent für Spareinlagen unter 40.000 Euro pro Person vor sowie eine Übergewinnsteuer für Banken.

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