Bei zwei Drittel aller Unfälle 2023 waren Männer die Hauptverursacher. Bei den Unfällen stehen Männer beinahe dreimal so oft unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol oder Medikamenten als bei Frauen der Fall. Der Großteil der Unfälle mit mehreren Beteiligten passiert mit Pkws, wie eine Auswertung des Momentum Instituts zeigt.
2023 wurden insgesamt 35.453 Unfälle gemeldet. Davon verursachten Männer 23.332 Unfälle und Frauen 10.935. Bei der Analyse wurden Unfälle mit Pkw, Lkw, einspurigen Krafträdern, Omnibussen, Zug- und Arbeitsmaschinen, Straßen- und Eisenbahnen, Fahrrädern, Scootern, Spiel- und Sportgeräten, sowie Fußgänger:innen analysiert.
Obwohl sie genauso viele Wege erledigen müssen, fahren Frauen im Jahr etwa um ein Viertel weniger Kilometer mit dem Auto als Männer. Sie legen mehr Strecken mit Öffis, dem Rad oder zu Fuß zurück. Dennoch verursachen sie gleich um die Hälfte weniger Verkehrs-Unfälle als Männer insgesamt, sei es mit dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln. Und selbst, wenn die gefahrenen Kilometer herausgerechnet werden, verursachen Männer immer noch 1,5-mal so viele Unfälle wie Frauen. Frauen verhalten sich also sicherer, egal in welchem Gefährt.
Auch die Gründe für Unfälle unterscheiden sich wesentlich nach Geschlecht. Während 44 Prozent der Unfälle durch Frauen aufgrund von Unachtsamkeit oder Ablenkung passieren, ist das nur bei 27 Prozent der männlichen Unfallverursacher der Fall. Einer von vier (25 Prozent) unter den verunfallten Männern steht unter dem Einfluss von Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Medikamente. Bei den Frauen trifft das lediglich auf 1 von 10 (9 Prozent) zu.
Die Analyse der alkoholisierten Pkw-Lenker:innen, die einen Unfall verursachten, zeigt weiters: Von insgesamt 1.496 betrunkenen Lenkern und 241 alkoholisierten Lenkerinnen hatten 70 Prozent mehr als 1 Promille Alkohol im Blut.
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen geht jeweils ein Drittel der Unfälle auf die nichtangepasste Geschwindigkeit zurück. Führt die Regierung bessere Tempolimits ein, gelingen gleich zwei Dinge: Erstens wäre es ein wesentlicher Beitrag unser Klima zu erhalten, da eine geringere Geschwindigkeit weniger Emissionen bedeuten. Zweitens kann die Politik dadurch Schwerverletzte und Todesopfer von Unfällen erheblich reduzieren. Der VCÖ (Verkehrsclub Österreich) hat ermittelt, dass eine Reduktion von 100 auf 80 km/h die Zahl der Schwerverletzten halbiert und die der Todesopfer um 60 Prozent senkt.
Die meisten Unfälle, bei denen niemand außer die Unfallverursacher:innen selbst zu Schaden kommen, passieren mit dem Fahrrad (36 Prozent), dicht gefolgt von den Pkws (30 Prozent). Mit Pkws passieren jedoch die meisten (64 Prozent) Unfälle mit mehreren Beteiligten – sprich mit dem Auto werden die meisten Unschuldigen bei Unfällen involviert und nehmen Schaden.
Um Unfälle zu reduzieren, empfiehlt das Momentum Institut eine Neuauflage der Tempolimits, etwa 100 km/h auf der Autobahn, 80km/h auf Freilandstraßen oder 30 km/h im Stadtgebiet. Weiters sollte der Radverkehr sicherer gestaltet werden. Etwa durch gut ausgebaute Radnetze und Radwege, die von Kraftfahrzeugen baulich abgesondert sind. Um die Anzahl von Alko-Lenker:innen zu reduzieren, ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel ein wichtiger Baustein, gerade am Land. Das sind nicht nur Maßnahmen, um Unfälle zu reduzieren, sondern helfen gleichzeitig beim Klimaschutz.