Wie wird die Vermögenssteuer in den Medien betrachtet?
/ 29. Mai 2021

Hohe Vermögensungleichheit in Österreich

Österreich gehört zu den Ländern mit der ungleichsten Vermögensverteilung in der Europäischen Union. Hierzulande hält das oberste 1 % zwischen 23 und 41 %, die unteren 50 % etwa 2 bis 4 % des privaten Nettovermögens. Auch als Reaktion auf die hohe Vermögensungleichheit kam es, insbesondere ab der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, in Österreich zu Diskussionen um eine Wiedereinführung der 1993/1994 abgeschafften allgemeinen Vermögenssteuer in veränderter Form. Wie wird die Vermögenssteuer in Medien gesehen?

Überwiegend ablehnende Haltung zu Vermögenssteuern in den Medien

In der vorliegenden Studie wird die Rolle der Medien in der Diskussion um Vermögenssteuern (auf das (Netto)-Vermögen) in Österreich analysiert. Als Grundlage werden Kommentare aus fünf österreichischen Tageszeitungen für den Zeitraum von 2005 bis 2020 herangezogen: „Der Standard“, „Die Presse“, „Kleine Zeitung“, „Oberösterreichische Nachrichten“ und „Tiroler Tageszeitung“. Dabei zeigt sich: Die Intensität der Debatte hängt eng mit innenpolitischen Auseinandersetzungen und gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen zusammen.

Innerhalb der Debatte schreiben JournalistInnen der Tageszeitungen rund 76 % und Männer 86 % der Kommentare. In 69 % der Kommentare mit Argumenten oder Wertungen, die den AutorInnen zurechenbar sind, werden Vermögenssteuern überwiegend ablehnend beurteilt. Das weicht vom Großteil der ab 2009 durchgeführten Meinungsumfragen ab, in denen sich die Bevölkerung mehrheitlich für Vermögenssteuern ausspricht. Es zeigt sich ebenfalls: JournalistInnen der Tageszeitungen argumentieren insgesamt häufiger ablehnend als GastkommentatorInnen, Frauen schreiben öfter befürwortend gegenüber Vermögenssteuern als Männer.

Die Studie gibt es hier zum Download:

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