
Arbeitnehmer:innen und Konsument:innen tragen heuer deutlich mehr zum Staatshaushalt bei als im letzten Jahr. Sie machen damit den Auftakt zur Budgetkonsolidierung im Steuerbereich. Selbstständige und große Unternehmen zahlen dagegen weniger ein. Das zeigen die erwarteten Steuereinnahmen für heuer aus dem Budgetentwurf 2025.
Ein Teil des Konsolidierungspakets erfolgt über mehr oder höhere Steuern. Arbeitnehmer:innen und Konsument:innen zahlen heuer mehr. Die höchsten Mehreinnahmen (1,4 Milliarden Euro) fallen bei der Umsatzsteuer an, die bei jedem Einkauf zu berappen ist. Das zweithöchste Einnahmenplus erwartet der Finanzminister bei den Lohnsteuern (+986 Millionen Euro), die Arbeitnehmer:innen auf ihr Gehalt bezahlen. Die heuer wiedereingeführten Energieabgaben bringen dem Staat ebenso eine knappe Milliarde (+967 Millionen Euro) mehr, die neu eingeführte Sondersteuer für Banken und die erweiterte Steuer auf die Gewinne der Energiekonzerne füllen die Staatskasse dagegen nur mit 332 Millionen Euro. Bemerkbar machen sich auch die erhöhten Verbrauchssteuern auf Tabak, Versicherungen und Glückspiel (+164 Millionen Euro) und staatlichen Gebühren, etwa für den Reisepass oder Führerschein (+143 Millionen Euro).
Netto etwas weniger zahlen die Autofahrer:innen (-17 Millionen Euro), dafür gibt es Mehreinnahmen aus dem CO2-Emissionhandel. Die bezahlen zwar die Unternehmen, sie können die Kosten dafür aber den Konsument:innen weiterreichen. Aufgrund sinkender Zinsen werden Sparende mit der Kapitalertragsteuer im ersten Jahr der Budgetsanierung weniger beitragen (-135 Millionen Euro). Dafür soll die leichte Erholung am Bau wieder etwas mehr Steuern von Immobilienkäufer:innen einbringen (Grunderwerbssteuer +184 Millionen Euro).
Obwohl sie in den vergangenen Jahren milliardenschwere Hilfen während Corona und der Inflationszeit vom Staat bekommen haben, tragen die Unternehmen und Selbstständige im ersten Jahr der Budgetsanierung weniger Steuern bei. Eine gute halbe Milliarde weniger zahlen Selbstständige in den Steuertopf ein (-506 Millionen Euro Einkommensteuer). Noch etwas weniger beitragen werden Unternehmen im Rahmen der Steuer auf Unternehmensgewinne (-558 Millionen Euro Körperschaftsteuer).
In den nächsten Jahren wird diese Schieflage wohl noch größer. Die Lohnsteuer für Erwerbstätige wird durch die Kalte Progression angehoben. Die Körperschaftsteuer für große Unternehmen bleibt aber auf ihrem niedrigeren Steuersatz von 23 Prozent. Ihr Steuergeschenk der letzten Regierung dürfen Großkonzerne behalten. Trotz Budgetnöten. Das Momentum Institut spricht sich für eine stärkere Beteiligung der Unternehmen zur Budgetsanierung aus. Den Körperschaftsteuersatz könne die Bundesregierung etwa wieder auf 25 Prozent anheben. Das würde über eine Milliarde Mehreinnahmen erbringen.