Alleinerzieherin
/ 27. März 2024

Die Statistik Austria hat die Zahlen zu den sozialen Krisenfolgen für das letzte Quartal 2023 veröffentlicht. Für die Gesamtbevölkerung hat sich die Lage im Vergleich zum vorherigen Jahr einigermaßen gebessert. Für einkommensschwächere Gruppen, wie Alleinerziehende, Arbeitslose oder Geringverdiener:innen ist die Teuerung aber nach wie vor eine große Last.

Besonders Alleinerziehende spüren die Teuerung nach wie vor stark: Für 43 Prozent der Alleinerziehenden stellen Wohnkosten eine schwere finanzielle Belastung dar, 36 Prozent erwarten Zahlungsschwierigkeiten bei den Kosten für das Wohnen. Zudem hat knapp ein Drittel der Ein-Eltern-Haushalte Schwierigkeiten, mit dem Haushalteinkommen auszukommen. Unerwartete Ausgaben kann mit 47 Prozent fast die Hälfte der Alleinerzieher:innen nicht stemmen.

Auch bei Haushalten, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, muss der Gürtel immer noch enger geschnallt werden: Jede zehnte erwerbsarbeitslose Person gibt an, dass sie sich oft oder manchmal nicht genug zu essen leisten kann, bei Personen mit geringem Einkommen sind es sogar 13 Prozent.

Für Alleinerziehende bedeutet die für sie anhaltende Teuerung oft ein Abrutschen in die Armut. Schon jetzt ist über die Hälfte (52 Prozent) der Alleinerziehenden armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Damit ist diese Gruppe fast dreimal so stark armuts- oder ausgrenzungsgefährdet als die Gesamtbevölkerung im Durchschnitt. 

Weiters sind sechs Mal (13 Prozent) so viele Alleinerziehende erheblich materiell und sozial benachteiligt als die Bevölkerung insgesamt (2 Prozent) und ein Viertel der Alleinerziehenden-Haushalte haben keine oder nur eine sehr geringe Erwerbsintensität.

Dass der Frauenanteil in den etwa 300.000 Ein-Eltern-Haushalten in Österreich bei 83 Prozent liegt, verschärft die Situation. Denn die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung in Alleinerziehenden-Haushalten trifft damit vor allem Frauen bzw. Mütter. In alleinerziehenden Haushalten mit Kindern unter 15 – also überwiegend im betreuungspflichtigen Alter – liegt der Frauenanteil in Ein-Eltern-Haushalten sogar bei 91 Prozent.

Die Zahl der Ein-Eltern-Haushalte nimmt auch seit 2015 wieder zu: Dabei ist zu beobachten, dass der Zuwachs bei den Müttern, die alleinerziehend sind, deutlich stärker ist als bei den Vätern.

Es sind also überwiegend alleinerziehende Mütter, Arbeitslose und Personen mit niedrigem Einkommen, die nach wie vor stark von der Teuerung betroffen sind.

Das Momentum Institut empfiehlt:

  • mehr leistbaren Wohnraum
  • eine gerechtere Entlohnung von Frauen
  • bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um die Armutsgefährdung von Alleinerziehenden zu bekämpfen
  • eine Kindergrundsicherung, um Haushalte mit Kindern stärker vor Armut abzusichern. Anpassung der Mindestsicherung und weiterer Sozialleistungen an die Armutsgefährdungsschwelle

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