Verteilung
favorites-circle favorites-circle
favorites-circle-full favorites-circle-full

Armutsgefährdung bei Mindestpensionistinnen am höchsten Stand seit 2011

Sophie Achleitner
13. Oktober 2023
Armutsgefährdung bei Mindestpensionistinnen am höchsten Stand seit 2011

Die Armutsgefährdung unter Pensionist:innen ist in Österreich zuletzt deutlich angestiegen. Derzeit sind so viele pensionierte Frauen armutsgefährdet wie zuletzt 2011. Bei den Männern erreicht die Armutsgefährdung der Pensionisten den höchsten Stand seit 2014. Trotz Erhöhung liegt die Ausgleichszulage (Mindestpension) auch im kommenden Jahr mindestens 270 Euro unter der Armutsgrenze.

Rund 235.000 Menschen über 65 Jahren waren 2022 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, das sind etwa 16 Prozent der Pensionist:innen. Frauen sind von Armut im Alter stärker betroffen. Rund 18 Prozent der über 65-jährigen Frauen sind armutsgefährdet, bei Männern über 65 Jahren sind es 12 Prozent. Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, in Armut abzurutschen als andere Teile der Bevölkerung. Und das Risiko steigt: Die Armutsgefährdung unter Pensionist:innen hat seit 2016 wieder deutlich zugenommen.

Bei Menschen mit niedrigen Pensionen wird die Pensionszahlung auf die Ausgleichszulage (Mindestpension) aufgestockt. Im Jahr 2023 liegt die Mindestpension jedoch mit 1.110 Euro für einen Ein-Personen-Haushalt deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.265 Euro. Vor allem für Frauen verschärft die zu niedrige Ausgleichszulage das Risiko, in Armut abzurutschen, massiv. 2022 haben 149.337 Menschen eine Ausgleichszulage bezogen, zwei Drittel davon waren weiblich.

Mindestpension auch 2024 nicht armutsfest  

Um mit der Teuerung schrittzuhalten, werden die Pensionsleistungen jährlich erhöht. Zwar wächst die Mindestpension deshalb mit 1. Jänner 2024 um 9,7 Prozent auf rund 1.218 Euro für einen Ein-Personen-Haushalt. Die Armutsgefährdungsgrenze hinkt jedoch zwei Jahre hinterher. Rechnet man die Armutsgrenze auf das kommende Jahr hoch, liegt die Ausgleichszulage noch immer 270 Euro darunter. Bei Mindestpensionist:innen in Paarhaushalten fehlen sogar rund 310 Euro, um sie gegen Armut abzusichern. 

Das Momentum Institut empfiehlt, die Ausgleichszulage über die Armutsgefährdungsschwelle anzuheben. Wer sein Leben lang gearbeitet hat, den soll die Pension im Alter gut absichern. Momentan gilt das leider für viele nicht, vor allem für Frauen. Niedrigere Bezahlung und Betreuungspflichten lassen Frauenpensionen schrumpfen. Um Pensionist:innen gegen Altersarmut abzusichern, müssen wir die Ausgleichszulage dringend armutsfest machen. Die Anrechnung von Kinderbetreuungszeiten und der Pflege von Angehörigen sollte ebenfalls verbessert werden, damit insbesondere Frauen im Alter abgesichert werden.  

Anzeige
Alles
Text
Grafiken
filter filter