Die Hälfte aller Arbeitslosen in Österreich erhält unter 927 Euro an Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe. Das zeigt die erstmalige Auswertung von AMS-Daten für das Jahr 2019 durch das Momentum Institut. „Der Grund dafür, dass dieser Bezug so niedrig ausfällt, ist der Umstand, dass Personen, die arbeitslos werden, bereits vor ihrer Beschäftigungslosigkeit deutlich weniger verdienten, als der österreichische Durchschnitt“, analysiert Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts.
So liegt das Netto-Mediangehalt in Österreich bei 1.830 Euro pro Monat. Arbeitssuchende wiesen vor ihrer Beschäftigungslosigkeit allerdings ein Mediangehalt von nur 1.374 Euro netto pro Monat auf. Langzeitarbeitslose verdienten im Mittel zuletzt sogar nur 1.250 Euro netto. Sowohl Arbeitslosengeld als auch Notstandhilfe bemessen sich an den vorangegangenen Gehältern.
„Als Folge davon bekommen knapp 70 Prozent der BezieherInnen unter 1.000 Euro an Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe im Monat, ein Drittel sogar unter 800 Euro“, erklärt Picek. Ausgezahlt wird nur zwölf Mal im Jahr, während Erwerbstätige zumeist auch ein 13. und 14. Gehalt beziehen.
Aufgrund nicht vorhandener Daten berücksichtigt diese Auswertung keine weiteren von Arbeitslosen bezogenen Sozialleistungen wie Wohnbeihilfe, Mindestsicherung oder Familienbeihilfe. „Angesichts der äußerst niedrigen Auszahlungen für die Allermeisten wäre eine Erhöhung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe notwendig. Gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise würde damit die Nachfrage gestärkt, weil diese Menschen jeden zusätzlichen Euro sofort wieder ausgeben.“, so Picek.