Diesen Sonntag wird in Paris durch eine Volksbefragung über eine Verdreifachung der Parkgebühren für SUVs abgestimmt. Damit will die Stadt der klimaschädlichen Entwicklung des wachsenden Anteils von SUVs Einhalt gebieten. Auch in Österreich ist der SUV-Anteil an den Neuzulassungen enorm – jeder zweite Neuwagen ist ein SUV. Aber der SUV-Trend geht sogar noch ein Stückchen weiter: Sogar jeder zweite neu zugelassene Firmenwagen in Österreich ist ein SUV, wie eine Analyse des Momentum Instituts zeigt. Weiters zeigt die Berechnung, dass in Bezirken mit besonders schlechter Öffi-Anbindung der SUV-Anteil deutlich höher ist.
Vergangenes Jahr wurden insgesamt 239.150 Pkws in Österreich neu zugelassen, wovon 107.432 SUVs waren – sprich knapp jeder zweite zugelassene Wagen ist ein Schwergewicht. Von diesen SUVs wurden rund zwei Drittel (73.859) als Firmenwagen zugelassen, das letzte Drittel (33.573) als Privatwagen. In keinem anderen Wagensegment, wie Kleinwagen oder Kompaktklasse, sehen wir so hohe Zulassungszahlen wie bei den SUVs, egal ob als Privat- oder Firmenwagen.
Die meisten SUVs, die als Firmenwagen neuzugelassenen wurden, sehen wir in Wien. Mehr als ein Viertel (19.715) aller neu zugelassenen Firmen-SUVs im Land befindet sich in Wien. Mit großem Abstand gefolgt von Niederösterreich (11.510) und Oberösterreich (11.124). Das Schlusslicht bei den SUV-Firmenwagen macht das Burgenland mit 1.734 neuzugelassenen.
Analysiert wurden die Neuzulassungen von SUVs auch auf Bezirksebene. Je schlechter die öffentliche Verkehrsanbindung in einem Bezirk ist, desto eher ist der Firmenwagen ein SUV-Modell. Den größten SUV-Anteil an Firmenwagen zeigen uns die Daten für den Bezirk Liezen. Dort haben 89 Prozent der Bewohner:innen einen unzureichenden Öffi-Zugang (Güteklasse E oder schlechter), knapp 7 von 10 Firmenwagen machen dort SUVs aus. Auch in den Bezirken Hermagor (85 Prozent unzureichender Öffi-Zugang), Villach Land (87 Prozent) und Reutte (90 Prozent) nehmen die SUVs überhand: fast 6 von 10 Firmenwagen sind Schwergewichte.
Bei den Bezirken, die trotz ausgezeichneter Öffi-Anbindung einen hohen SUV-Anteil bei den Firmenwagen haben, befinden sich die Wiener Bezirke Hernals, Innere Stadt, Alsergrund und Währing. Das Schlusslicht macht österreichweit der Bezirk Ottakring, mit einem SUV-Anteil bei den Firmenwagen von 28 Prozent.
Trotz der fantastischen Öffi-Anbindung in den Bezirken, weist Wien die meisten neuzugelassenen SUV-Firmenwagen auf. Lediglich in drei Bezirken sind von 10 Firmenwagen ‘nur’ drei SUVs: Ottakring (28 %), Leopoldstadt (SUV-Anteil an Firmenwagen: 32 %) und Rudolfsheim-Fünfhaus (33 %) .
Mit der bedenklichen Entwicklung des SUV-Booms stehen wir vor Problemen auf mehreren Ebenen. Einerseits ist die Entwicklung hin zu schwereren, ressourcenintensiveren und emissionsstärkeren Fahrzeugen klimapolitisch fatal. Denn erst vergangene Woche hat der EU-Rechnungshof darauf hingewiesen, dass die Verkehrsemissionen in Europa nicht sinken, weil das Gewicht und die Motorleistung der Fahrzeuge – und damit auch die Emissionen – ungebremst steigen.
Aber nicht nur aus klimapolitischer Perspektive sind SUVs ein Problem, sondern auch bei der Sicherheit und der gerechten Aufteilung des öffentlichen Raums. Denn SUVs sind größer und brauchen also mehr Platz, der von Menschen besetzt wird, die sich die tendenziell höherpreisigen fahrenden Schlachtschiffe überhaupt leisten können. Das Momentum Institut empfiehlt SUVs als Firmenwagen nur dann mit Steuergeld zu subventionieren, wenn es für die Sicherstellung des Betriebs und Ausführung der Tätigkeit zentral ist, dass es ein SUV-Modell ist. Darüber hinaus empfiehlt das Institut die Parkkosten an das Gewicht und an die Größe des Wagens zu orientieren.