Österreich verfehlt zum elften Mal in Folge das EU-Kinderbetreuungsziel für unter 3-Jährige. Der Europäische Rat legte 2002 in den sogenannten Barcelona-Zielen fest, dass sich in EU-Ländern bis 2010 ein Drittel der Kinder unter drei und 90% der Kinder zwischen drei und fünf Jahren in formeller Kinderbetreuung befinden sollen. Hauptziel der EU ist dabei die Bereitstellung von leistbaren hochqualitativen Betreuungseinrichtungen für Kinder jeden Alters, die in weiterer Folge Müttern die Teilnahme am Erwerbsleben erleichtern sollen.
Auch zwischen den Bundesländern schwanken die Betreuungsquoten: während das Burgenland als einziges Bundesland die EU-Ziele für alle Altersgruppen erreicht, hinken Kärnten und die Steiermark besonders hinterher. Wien fällt das erste Mal seit 2013 unter das Barcelona-Ziel von 90% bei den 3- bis 5-Jährigen.
Im EU-Vergleich war Österreich bereits 2019 weit abgeschlagen. Aufgrund der Corona-Krise stieg die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen nicht weiter und blieb bei 27,6 Prozent. Die der 3- bis 5-Jährigen fiel leicht von 93,4% auf 92,6%. Grund dafür sind wohl die wiederholten Schließungen von Betreuungseinrichtungen und das erhöhte Gesundheitsrisiko, sowie für manche Familien, die Möglichkeit von Zuhause zu arbeiten. Studien belegen, dass in der Pandemie Mütter mehr Sorgearbeit übernommen haben als Väter. Wird die Arbeitsmarktbeteiligung von Müttern in zukünftigen Politikmaßnahmen nicht mitgedacht, wird das nachteilige Folgen für Geschlechtergerechtigkeit nach sich ziehen.