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  Sophie Achleitner
/ 12. Oktober 2023

Das Loch, das die Senkung der Körperschaftsteuer (KöSt) in das Budget reißt, ist größer als erwartet. Mehr als eine halbe Milliarde Euro gehen dem Staat allein heuer dadurch verloren. Dazu kommt, dass von der KöSt-Senkung vor allem Reiche profitieren: 88 Prozent des Steuergeschenks fließen an das reichste Zehntel der Menschen in Österreich.

Mit der Senkung der Körperschaftsteuer (KöSt) fehlen im Budget wesentliche Einnahmen. Ein Blick auf den Halbjahreserfolg zeigt, dass bereits im ersten Halbjahr 2023 (Jänner–Juli) rund 200 Millionen Euro an KöSt-Einnahmen durch die Steuersenkung von 25 auf 24 Prozent verloren gingen. Hochgerechnet auf das ganze Jahr fehlen dem Staat rund 530 Millionen Euro an Steuereinnahmen aus der Besteuerung von den größten Unternehmen des Landes. Das Finanzministerium rechnete im ersten Schritt der KöSt-Senkung mit nur 300 Millionen Steuerausfall im Jahr 2023.

Die Senkung der Körperschaftssteuer reißt ein immer größeres Loch ins Budget. In Anbetracht der düsteren Wirtschaftssituation sind das Einnahmen, die uns jetzt bitter fehlen. Denn um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, Arbeitsplätze abzusichern, wird der Staat jetzt umso stärker investieren müssen. Laut Angaben der Regierung soll die Senkung des Körperschaftsteuersatzes (KöSt) insgesamt rund eine Milliarde Euro kosten. Der Steuersatz wird schrittweise von 25 auf 23 Prozent gesenkt. Das Volumen im zweiten Schritt wird mit 700 Millionen Euro beziffert.

Vor allem Reiche und große Unternehmen profitieren

Der Großteil (88 Prozent) der Senkung der Körperschaftsteuer (KöSt) fließt an das vermögendste Zehntel der Österreicher:innen. Denn das KöSt-Aufkommen ist sehr ungleich zwischen den Unternehmen verteilt. Das führt dazu, dass nur drei Prozent aller KöSt-pflichtigen Unternehmen drei Viertel der KöSt-Senkung zugutekommt. Zugleich sind das jene Unternehmen, die Gewinne von jeweils über einer Million Euro verzeichnen. Große Unternehmen und deren Besitzer:innen profitieren im Unterscheid zu Klein- und Einpersonenunternehmen überproportional von der steuerlichen Maßnahme. Der Beitrag von ganz oben, von den großen Unternehmen und damit den Reichsten im Land zum Wohlstand im Land sinkt.

Das Momentum Institut empfiehlt, die Senkung der Körperschaftssteuer aufzuheben. Um den Herausforderungen der nächsten Jahre – Klimakrise, demographischer Wandel – gerecht zu werden, sollte der Beitrag der Unternehmen zum Budget wieder wachsen. Schon der erste Schritt der Steuersenkung kam wesentlich teurer als erwartet. So große Steuergeschenke für Unternehmen können wir uns schlicht nicht leisten.

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