Ländervergleich Mieten Mietpreisbremse
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  Alexander Huber
/ 31. Mai 2023

In Österreich steigen die Wohnkosten deutlich rasanter als in vielen anderen europäischen Ländern, wie eine Länderanalyse des ökosozialen Momentum Instituts zeigt. Denn andere Länder wirkten frühzeitig dämpfend auf die Mietsteigerungen ein. In Österreich hingegen muss heute bis 24 Prozent mehr bezahlt werden als noch vor zwei Jahren.  

Seit 2021 stiegen die Richtwertmieten um 15 Prozent. Die Mieten im Neubau wurden um knapp 17 Prozent erhöht. In einer Kategoriemiete beträgt die Miete heute mit 23,3 Prozent beinahe ein Viertel mehr als noch vor zwei Jahren. Die Mietpreise explodieren förmlich. Bei den Kategoriemieten handelt es sich gar um die vierte Mieterhöhung in nur zwei Jahren.

Andere Länder halten die Mieten dank der Mietpreisbremsen leistbar. So sind in Portugal die Mieten seit 2021 lediglich um 2,4 Prozent erhöht worden. In Spanien dürfen die Mieten jährlich nur um 2 Prozent steigen. Frankreich bremst die Mietpreise bei 3,5 Prozent, in zwei Jahren stiegen die Mieten somit um 6,1 Prozent. Selbst in Dänemark, wo Erhöhungen von maximal vier Prozent zulässig sind, belaufen sich die gesamten Mieterhöhungen der letzten beiden Jahre auf 8,3 Prozent – das ist immer noch fast um die Hälfte weniger als bei Neubau-Mieten in Österreich. In Österreich ist die Mietsteigerung an die Inflation gekoppelt. Das ist vor allem in Zeiten einer rasanten Teuerung problematisch, da die gestiegenen Mieten in die Inflation mit einfließen und somit die Teuerung zusätzlich befeuern. Viele andere Länder zeigen uns, wie wirkungsvoll die Mietpreisbremse ist. Hier könnte sich Österreich einiges abschauen.

Das Momentum Institut empfiehlt eine flächendeckende Mietpreisbremse für sämtliche Mietsegmente (Richtwert-, Kategoriemieten, freie Mieten). Für die Richtwertmieten könnte sie rückwirkend eingeführt werden, um die Mieterhöhungen von Mai 2023 zu revidieren. Diese Maßnahme würde sozial treffsicher die ärmere Hälfte der Bevölkerung entlasten. Diese Haushalte wohnen fast gänzlich zur Miete. Gleichzeitig fließen 80 Prozent aller Mieteinnahmen an das reichste Zehntel der Haushalte.

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