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Pensionsreform droht Altersarbeitslosigkeit zu befeuern

Miriam Frauenlob
20. Juni 2025
Pensionsreform droht Altersarbeitslosigkeit zu befeuern

Die geplante Einschränkung der Altersteilzeit und der Korridorpension können zu einer noch höheren Arbeitslosigkeit im Alter führen, wenn nicht auch die Betriebe in die Pflicht genommen werden, tatsächlich mehr ältere Arbeitnehmer:innen einzustellen.

Die Bundesregierung plant Einschränkungen bei der Altersteilzeit und der Korridorpension. Damit wird der vorzeitige Pensionsantritt eingeschränkt. Mehr Menschen brauchen somit einen Arbeitsplatz. Doch schon jetzt ist der Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer:innen härter. Je näher sie dem Pensionsantrittsalter kommen, umso schwieriger wird die Jobsuche.

Dementsprechend hoch ist die Arbeitslosenquote unter älteren Arbeitnehmer:innen. Im Mai 2025 liegt die Arbeitslosenquote von Frauen zwischen 50 und 54 Jahren bei 5,8 Prozent, und steigt danach mit zunehmendem Alter an. 58-jährige Frauen sind bereits zu 6,8 Prozent arbeitslos, 59-Jährige zu 7,7 Prozent. Kurz vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter ist sogar mehr als jede zehnte Frau arbeitslos (11 Prozent).

Unter Männern ist die Arbeitslosenquote noch höher. Von noch 6,1 Prozent für 45–49-Jährige steigt die Quote bereits ab einem Alter von 55 Jahren deutlich an. 55-jährige Männer waren im Mai 2025 zu 7,1 Prozent arbeitslos, 59-Jährige zu 9,1 Prozent. Ab 60 Jahren ist mehr als jeder zehnte Mann arbeitslos. Mit 64 Jahren ist es bereits jeder siebente (15,6 Prozent).

Männer und Frauen, die bereits in Pension sind oder die nicht als arbeitssuchend beim AMS gemeldet sind, wurden in den Zahlen nicht berücksichtigt.

Die Einführung der Teilpension wäre eine Maßnahme, um das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen. Die Einschränkung der Altersteilzeit und der Korridorpension können jedoch zu höherer Arbeitslosigkeit führen, wenn nicht auch die Betriebe in die Pflicht genommen werden, mehr ältere Arbeitnehmer:innen einzustellen. Teilweise Abhilfe schaffen kann ein Bonus-Malus System. Betriebe, die keine älteren Arbeitnehmer:innen einstellen, müssen darin höhere Sozialversicherungsbeiträge bezahlen.

Jeder dritte Betrieb beschäftigt keine einzige Person über 60 Jahren. Viele Betriebe diskriminieren Arbeitnehmer:innen aufgrund ihres Alters. Sie sortieren ältere Arbeitssuchende schon im Bewerbungsstapel aus. Die Bundesregierung muss einen kulturellen Wandel einleiten – auch mit finanziellen Anreizen und Strafen. Für ältere, langzeitarbeitslose Arbeitnehmer:innen, die de facto vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden, braucht es zudem eine Jobgarantie: Staatlich finanzierte, gesellschaftlich sinnvolle Jobs nach Vorbild der Aktion 20.000 oder dem AMS-Niederösterreich Projekt MAGMA sind geeignete Instrumente.

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