Mietwohnungen als Symbolbild für MIetpreisbremse
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  Alexander Huber
/ 13. März 2023

Wer zur Miete lebt, ist von der Teuerung bei den Grundbedürfnissen, wie Essen, Heizen und Wohnen besonders stark betroffen. Eine neue Analyse des ökosozialen Momentum Instituts zeigt, dass Mieter:innen aus der unteren Einkommenshälfte im Durchschnitt bereits zwei Drittel ihres Einkommens für unverzichtbare Ausgaben aufwenden müssen. Die Daten zeigen auch im Zeitverlauf, dass die hohe Belastung durch die Teuerung bei Grundbedürfnissen schon bisher Mieter:innen stärker betroffen hat.

Wer ein Mietverhältnis eingeht, muss einen größeren Teil seines verfügbaren Einkommens zur Deckung der Grundbedürfnisse ausgeben als jemand, der im Eigentum lebt. In der unteren Einkommenshälfte geben Mieter:innen 65 Prozent ihres Einkommens für die Bereiche Energie, Wohnen und Lebensmittel aus. Sie wenden mehr als das Eineinhalbfache auf als Personen im Eigentum, deren Anteil beträgt durchschnittlich 37 Prozent.

Allein die Wohnkosten machen für Mieter:innen 35 Prozent aus, Eigentümer:innen wenden mit neun Prozent deutlich weniger dafür auf. In der oberen Einkommenshälfte geht über ein Viertel des Einkommens von Mieter:innen auf unverzichtbare Ausgaben drauf. Das sind immer noch zehn Prozent mehr als Eigentümer:innen ausgeben.

Preisanstieg: Menschen in Miete seit Jahren stärker belastet

In der Analyse der Preisentwicklung seit 2010 zeigt sich, dass Mieter:innen die Teuerung in den Bereichen Energie, Wohnen und Lebensmittel bereits langfristig stärker trifft als Menschen, die im Eigentum wohnen. Während für Mieter:innen die Ausgaben für die Grundbedürfnisse mit 19 Prozentpunkten für mehr als die Hälfte der Teuerung von 35 Prozent verantwortlich sind, sind es bei Eigentümer:innen nur rund ein Drittel. Mieter:innen sind somit schon seit Jahren stärker belastet, die aktuelle Teuerungswelle verschärft die Situation aber zusätzlich.

Mietpreisbremse für alle Mieten

Die Verhandlungen über die Mietpreisbremse sind derzeit ins Stocken geraten. Kommt es zu keiner raschen Einigung, werden per 1. April die Richtwertmieten um 8,6 Prozent erneut erhöht. Allein die Erhöhung der Richtwertmieten betrifft 400.000 Haushalte im Land. Im Juni steht für Kategoriemieten die nächste Erhöhung an, das sind noch einmal 80.000 Haushalte. Ebenfalls dringend auf eine Entlastung warten Bewohner:innen von freien Mietwohnungen.

Andere Länder haben bereits reagiert und schon vergangenes Jahr eine Mietpreisbremse beschlossen. In Österreich betrug der Anteil des Bereichs Wohnen an der Inflation 1,5 Prozentpunkte. In Frankreich, Spanien und Portugal war der Anteil mit 0,2 Prozentpunkten bedeutend geringer. Eine Mietpreisbremse drosselt nicht nur die Mieten, sie bremst auch die Inflation.

 

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