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  Joel Tölgyes
/ 1. Juni 2023

Durch die Inflation wird das Leben in beinahe allen Bereichen teurer. Im Vergleich zu 2021 muss ein Ein-Personen-Haushalt heuer im Schnitt 405 Euro mehr pro Monat aufwenden, um den Lebensstandard zu erhalten. Das zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts.

Ein Ein-Personen-Haushalt gab 2021 im Durchschnitt monatlich 2.100 Euro aus. Zwei Jahre später müssen rund 405 Euro mehr, sprich 2.509 Euro monatlich bezahlt werden. Am stärksten sind die Kosten in den Bereichen Wohnen und Energie mit 117 Euro monatlich gestiegen. Dicht gefolgt von den Bereichen Verkehr mit 81 Euro und Lebensmitteln mit zusätzlichen Kosten von 71 Euro pro Monat. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Mehrkosten im Durchschnitt auf 4.860 Euro. 

Zwar zogen auch die Löhne etwas nach, allerdings nicht ausreichend um sämtliche Mehrkosten zu decken. So hatte ein Ein-Personen-Haushalt 2021 ein durchschnittliches Einkommen von 2470 Euro. 2023 ist das Einkommen um 260 Euro auf 2730 Euro gestiegen. Das bedeutet, um die Mehrkosten zu stemmen, fehlen aber immer noch rund 1750 Euro im Jahr.  

Teuerung trifft nicht alle gleich

Die tatsächlichen Mehrkosten jedes Haushaltes hängen vom jeweiligen Konsumverhalten und der Familienstruktur ab.

Ein Viertel der Haushalte mit den höchsten Mehrkosten gibt im Schnitt 715 Euro mehr pro Monat aus als 2021. Ein zehntel der Haushalte zahlt monatlich pro Kopf im Schnitt sogar 937 Euro mehr. Das zeigt eine Auswertung des Konsumverhaltens der österreichischen Haushalte mit der Konsumerhebung der Statistik Austria. Die Teuerung belastet viele Haushalte deutlich stärker als den Durchschnitt. Im Extremfall liegen die Mehrkosten doppelt so hoch wie im Durchschnitt. 

Individuelle Betroffenheit stärker berücksichtigen

Zahlungen der Bundesregierung zum Ausgleich der Teuerung berücksichtigen die individuelle Betroffenheit der Menschen zumeist nicht. Treffsicherheit bedeutet nicht einfach nur, dass Menschen mit wenig Geld mehr Hilfe vom Staat erhalten. Es bedeutet auch, dass jene Haushalte mehr Hilfe erhalten, die überdurchschnittliche Preissteigerungen bewältigen müssen. Dafür sind Preisbremsen besser geeignet. Setzt man sie nicht ein, reicht das Einkommen bei vielen nicht aus, um den Lebensstandard zu erhalten.

Um gerade überdurchschnittlich von der Teuerung betroffene Menschen zielsicher und nachhaltig zu unterstützen, empfiehlt das Momentum Institut die Einführung einer Miet- und Gaspreisbremse. Die Mietpreisbremse sollte für alle Mietsegmente flächendeckend eingesetzt werden und für Richtwertmieten auch rückwirkend gelten. Mit einer Mietpreisbremse wird die ärmere Bevölkerungshälfte unterstützt, denn sie wohnen fast gänzlich zur Miete, während 80 Prozent der Mieteinnahmen an das reichste Zehntel im Land gehen. Mit einer Preisbremse für Gas, kann garantiert werden, dass Menschen unterstützt werden, deren Energiekosten auch tatsächlich um ein Vielfaches gestiegen sind. Wohnt eine Familie in einer sanierten Eigentumswohnung mit Luftwärmepumpe, ist sie weder von steigenden Gaspreisen noch von steigenden Mieten betroffen. Lebt eine Familie mit dem gleichen Einkommen zur Miete in einer Wohnung mit Gasetagenheizung, schlägt sich die Teuerung weit stärker zu Buche.

 

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