Symbolbild für die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen anlässlich des Equal Pay day
/ 3. November 2023

Frauen werden für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt. Wer das ausspricht, der bekommt gleich zu hören: Frauen arbeiten ja weniger, die sind ja in Teilzeit. Wenn ein Baby kommt, entsteht die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Denn Mütter steigen jahrelang aus dem Beruf aus und nur in Teilzeit wieder ein. Während sie zuhause das Baby schupfen, und die Arbeit daheim allein erledigen, machen die Väter Überstunden und Karriereschritte. Auf das Einkommen der Papas wirkt sich die Geburt des Kindes also positiv aus. Doch selbst bei kinderlosen Frauen ist die Lohnlücke fast ident mit der von Müttern im Vergleich zu den Vätern.

Na gut, heißt es dann. Frauen suchen sich eben die schlechter bezahlten Berufe aus, klar verdienen sie weniger als Männer. Das alles muss man doch rausrechnen! Aber selbst wenn wir das tun, also alles rausrechnen an Teilzeit, unterschiedlicher Berufswahl, Erfahrung, Ausbildung, bleibt immer noch eine Lücke von 14 Prozent. 

Nur warum rechnen wir das alles raus? Ist es ein Naturgesetz, dass jeder Beruf, wenn er vorrangig von Frauen ausgeübt wird, schlechter bezahlt ist? Oder dass Frauen sich unbezahlt um Kinder und Großeltern kümmern und deshalb nur in Teilzeit bezahlt arbeiten können? Dass wir die Einkommenslücke bei Frauen kleinrechnen, da beginnt das Problem ja schon. Den Frauen ist die Zahlenakrobatik hinter dem Lohnzettel vollkommen egal, sie müssen mit den paar Euros durchkommen, die auf dem Zettel stehen.

Wer möchte, dass Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten haben, dann dürfen Kinder nicht länger allein Frauensache sein: Familienarbeit muss gerecht verteilt werden. Das klappt, wenn beide gleich viel beitragen können. Helfen würde dabei, wenn wir die Arbeitszeit für alle verkürzen. Auch die Kinderbetreuung muss in ganz Österreich flächendeckend angeboten werden – und das ganztägig. Insbesondere in den ländlichen Regionen fehlt das an allen Ecken und Enden.

 

Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.

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