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Wer Gewinn sagt, muss auch Lohnplus sagen

Barbara Blaha
23. November 2023
Wer Gewinn sagt, muss auch Lohnplus sagen

Heuer werden die Lohnverhandlungen besonders hart geführt. Die Rekordteuerung lässt den Arbeitnehmer:innen das Wasser bis zum Hals stehen. Die Unternehmen haben in den letzten Jahren die Preise so stark nach oben gedreht wie seit den 1970er-Jahren nicht mehr. Um fast 23 Prozent seit 2019. Die verhandelten Löhne sind aber nur 16 Prozent gestiegen.

Weil es ‘der Markt ja hergibt’, haben etliche Unternehmen ihre Preise weit über ihre gestiegenen Kosten erhöht und satte Gewinne eingefahren. Dadurch sind die Konsumausgaben in den Keller gerasselt. Wer sich nur noch so viel wie vor zehn Jahren leisten kann, muss den Gürtel sehr eng schnallen. Jeder Euro wird dreimal umgedreht. Weil der Konsum eingebrochen ist und die Regierung das Land durch eine mangelhafte Inflationsbekämpfung in die Rezession manövriert hat, sagen die Unternehmen jetzt “Es gibt nix zum Verteilen, Lohnanpassungen um oder über der Teuerungsrate sind wahnwitzig und machen die Wirtschaft kaputt”.  

Die Vertreter:innen der Arbeitgeber plädieren nun für ‘kreative Lösungen’ wie Einmalzahlungen oder Zweijahresabschlüsse. Lösungen, die den Arbeitnehmer:innen viel Geld kosten. Wer eine Einmalzahlung akzeptiert, verhandelt kommendes Jahr von der alten, niedrigeren Ausgangsbasis seinen Lohn. So fallen die Beschäftigten um tausende Euros ihres Lebenseinkommens um. Ein Zweijahresabschluss bedeutet, anstatt die gestiegenen Preise mit dem gleichen Lohn nur ein Jahr lang zu stemmen, würden es in Zukunft zwei Jahre sein. Ein Kaufkraftverlust ist damit vorprogrammiert.  

Das Gegenteil braucht es aber in der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Lage. Was wir brauchen, sind kräftige Lohnanpassungen mindestens um die Teuerungsrate, besser aber darüber. Nur durch einen Kaufkraftzuwachs wird auch der Konsum wieder steigen. So bekommen wir auch die Wirtschaft wieder flott. Von einem fairen Lohnabschluss hätten wir also alle etwas. 

Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.

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